Nach den Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft Bochum am Stammsitz des Immobilienkonzerns Vonovia und weiteren Objekten wegen des Verdachts auf Korruption mehrerer teils ehemaliger Mitarbeiter werden aus Teilen der Politik Forderungen nach Konsequenzen für den Konzern laut.
„Dass Vonovia sich nach den Vorfällen als Geschädigte präsentiert, ist scheinheilig“, sagt Katrin Schmidberger, wohnungspolitische Sprecherin der Grünen in Berlin, gegenüber WELT AM SONNTAG. So würde ein „intransparentes Firmengeflecht aus Tochterfirmen“ wie es bei Vonovia bestehe, „Korruption und Betrug in der externen Auftragsvergabe“ erleichtern.
Schmidberger fordert Vonovia auf, die Vorfälle „restlos“ aufzuklären. Zudem fordert sie, dass die Politik „härter durchgreifen“ müsse, um Vermieter wie Vonovia zu verpflichten, Nebenkosten transparent zu machen.
Auch SPD-Bundestagsabgeordnete Zanda Martens fordert den Konzern gegenüber WELT AM SONNTAG auf, die Razzia dazu zu nutzen, „um seine Abrechnungspraxis endlich transparenter zu machen“. Als eigentlich Geschädigte des Korruptionsfalls sieht sie die Mieter, „die überhöhte Betriebs- und Modernisierungskosten bezahlen mussten und müssen, weil Vonovia sie nicht ausreichend vor korrupten Machenschaften geschützt hat“.
Sie kündigt an, genau verfolgen zu wollen, „ob und – wenn ja – welcher gesetzgeberischer Handlungsbedarf aus der Situation um Vonovia entsteht“. Katrin Schmidberger sieht zudem die „Zeit reif zu überlegen, wie profitorientierten Unternehmen der Zugang zum Markt eingeschränkt werden kann“.