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Unabhängiger von China: Scholz, Minister und Firmenbosse umwerben Japan

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Deutschland will unabhängiger von China werden. Ein Vorbild und Partner: Japan. Zum ersten Mal tauschen sich die Regierungen beider Länder über Strategien dazu aus. Scholz nimmt fast sein halbes Kabinett mit nach Tokio.

Unmittelbar vor seiner Reise nach Japan hat Bundeskanzler Olaf Scholz das ostasiatische Land bei der Frage der Rohstoffsicherung als Vorbild bezeichnet. „Japan folgt da lange schon einem strategischen Ansatz. Ich bin überzeugt, davon können wir einiges lernen“, sagte er dem „Handelsblatt“.

Die Bundesregierung entwickele gerade die Rohstoffstrategie weiter, sagte Scholz. Ziel sei es dabei, „dass die Rohstoffgewinnung ein privatwirtschaftliches Geschäft bleibt, die Unternehmen aber gleichzeitig so klug handeln, dass unsere Volkswirtschaft ausreichend resilient ist“. In Japan wird beispielsweise die Energieversorgung in enger Zusammenarbeit zwischen Staat und privaten Unternehmen sichergestellt.

Grundsätzlich will der Kanzler Deutschland bei der Rohstoffversorgung unabhängiger machen, vor allem von China. Dafür brauche es auch eine „andere Handelspolitik, die sicherstellt, dass Rohstoffe, die Länder wie Argentinien, Brasilien, Chile, Kongo, Indien, Indonesien oder Südafrika gewinnen, auch vor Ort verarbeitet werden können“, sagte Scholz. „Manches von dem, was wir heute aus China importieren, ist nie aus chinesischer Erde gewonnen, sondern dort nur weiterverarbeitet worden.“

Erste deutsch-japanische Regierungskonsultationen

Scholz und mehrere Kabinettsmitglieder reisen im Lauf des Tages zu den ersten deutsch-japanischen Regierungskonsultationen nach Tokio. Schwerpunktthema der Gespräche am Samstag ist die wirtschaftliche Sicherheit. Dabei geht es insbesondere um Strategien, Abhängigkeiten bei Energie- und Rohstofflieferungen zu verringern – vor allem von China.

Begleitet wird Scholz von sechs Ministern: Wirtschaftsminister Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner, Innenministerin Nancy Faeser, Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, Außenministerin Annalena Baerbock und Verkehrsminister Volker Wissing. Zu dem Besuch wird auch eine deutsche Wirtschaftsdelegation in Tokio erwartet, die gesondert anreist.

Chefs von Siemens Energy und Beiersdorf dabei

Scholz und Japans Ministerpräsident Fumio Kishida wollen mit deutschen und japanischen Firmenvertretern über eine engere Zusammenarbeit sprechen. Von deutscher Seite nehmen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters etwa die Vorstandsvorsitzenden von Siemens Energy, Boehringer Ingelheim, Heraeus und Beiersdorf teil. Im vergangenen Jahr betrug die Handelsbilanz beider Staaten 45,7 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung von 9,6 Prozent zum Vorjahr.

In einem Interview mit der japanischen Zeitung „Nikkei“ betonte Scholz, dass es nicht darum gehe, die Verbindungen zu China abzubrechen. „Eine deutsche Volksweisheit lautet: Lege nicht alle Eier in einen Korb.“ Deutschland werde mit China ökonomisch zusammenarbeiten und gleichzeitig die Beziehungen zu anderen Staaten ausbauen. Besonders gelte das für die Versorgung mit Rohstoffen. Er räumte ein, dass dies zu höheren Kosten führen könne, wenn man nicht mehr nur den billigsten Anbieter nehmen werde, sondern sich mehrere Zulieferer in unterschiedlichen Ländern erschließe.

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