Neueste Nachrichten und Updates

Neuralink bekommt Zulassung: Was hat Musk mit unseren Gehirnen vor?

0 9

Mit Neuralink will Tech-Milliardär Elon Musk das menschliche Gehirn direkt mit Computern vernetzen. Gelingt das, könnten etwa Gelähmte wieder laufen lernen. Und die Vision von Musk geht noch weiter: Erinnerungen sollen gespeichert und sogar in einen neuen Körper übertragen werden. Doch während die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Startup jetzt erst klinische Studien an Menschen erlaubt, ist die Konkurrenz längst einen Schritt voraus. Doch was steckt hinter dem Unternehmen? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Seit wann gibt es Neuralink?

Tech-Milliardär und Visionär Musk gründete das Neurotechnologieunternehmen Neuralink im Jahr 2016. Das Startup wurde in der breiten Öffentlichkeit aber erst ein Jahr später bekannt, als das „Wall Street Journal“ darüber berichtete. Neben Musk gehören acht weitere Investoren dem Gründer-Team an, unter ihnen auch einige Neurowissenschaftler. Der erste große Auftritt folgte 2019, als Musk und andere Mitglieder des Führungsteams die Technologie in einer per Livestream übertragenen Präsentation vorstellten. Von dem ursprünglichen Gründer-Team ist außer Musk inzwischen nur noch einer mit an Bord. Zuletzt hatte Paul Merolla im Juli vergangenen Jahres das Unternehmen verlassen, der für das Chipdesign von Neuralink verantwortlich war.

Was steckt hinter der Idee von Neuralink?

Die Idee ist, menschliche Gedanken durch technische Schaltkreise zu lesen, zu verarbeiten und in Bewegungen oder Sprache zu übersetzen. Das Unternehmen entwickelt ein Gerät, das in das Gehirn eines Menschen eingesetzt wird, wo es die Gehirnaktivität aufzeichnet und stimuliert. Dafür wird ein Loch von der Größe einer Münze in den Schädel gebohrt. Der sogenannte Link wird im Kopf mit feinen Leitungen direkt mit dem menschlichen Gewebe verbunden. Externe Geräte sollen dann kabellos angesteuert werden können. Äußerlich soll, außer einer kleinen Narbe unter den Haaren, später davon nichts zu sehen sein, sagte Musk 2020 bei der Vorführung eines Prototyps. Außerdem sei die Prozedur schmerzlos und man könne nach einem Tag schon wieder nach Hause. Mittels Bluetooth Technologie ist Neuralink in der Lage, komplett drahtlos die Aktivität von Neuronen sichtbar und hörbar zu machen, aufgeladen werden soll das Implantat einmal täglich via Induktion.

In welchen Felder kann die Technologie zum Einsatz kommen?

Eine erfolgreiche Vernetzung könnte zum Beispiel Gelähmte per Gedanken ein Exoskelett steuern oder Menschen mit Locked-in-Syndrom mit ihrer Außenwelt kommunizieren. Die Hirnimplantate könnten darüber hinaus laut Musk „wie eine Fitbit im Kopf“ funktionieren, da die unterschiedlichen Sensoren, die Gesundheit der Nutzer überwachen und bei Unregelmäßigkeiten rechtzeitig warnen können.

Doch damit nicht genug: Neuralink soll es auch ermöglichen, Erinnerungen von Menschen auf Maschinen herunterzuladen, zu speichern, abzurufen und anschließend in einen neuen Körper zu übertragen. „Das klingt natürlich immer mehr nach einer Folge der dystopische Sci-Fi-Serie Black-Mirror, aber im Grunde könnte man alles, was im Gedächtnis gespeichert ist, hochladen, wenn man eine komplette Gehirnschnittstelle hat. Man könnte im Grunde seine Erinnerungen als Backup speichern und wiederherstellen“, schwärmt Musk bei einer Präsentation von seiner Vision. Künftig solle es überhaupt jeder Person freistehen, sich selbst mit so einem Chip zu „tunen“. „Elon Musk weiß nicht, wie das Gehirn funktioniert oder wo es überhaupt ist! Man kann Erinnerungen nicht einfach extrahieren wie Saft, so wie er das will“, kritisiert allerdings der Neurowissenschaftler Miguel Nicolelis von der Duke University in North Carolina. Auch ethische und datenschutzrechtliche Fragen sind bislang noch nicht geklärt.

Wie weit ist die Forschung?

Zu Hirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces, BCI) forschen seit Jahren mehrere Einrichtungen und Unternehmen. Die Innovation bei Neuralink besteht darin, dass auf eine Verkabelung verzichtet wird. Dadurch können zusätzliche Komplikationen ausgeschlossen werden. Bislang konnte Neuralink nur an Tieren testen. Bei der Präsentation wurden Affen gezeigt, die mithilfe des Gehirnchips einfache Videospiele spielten oder einen Cursor auf einem Bildschirm bewegten. Auch an Schweinen wurde die Technologie getestet.

Wie steht es um den Zeitplan von Neuralink?

Der Milliardär ist dafür bekannt, ehrgeizige Ziele für seine Unternehmen zu verkünden – von denen einige dann nie realisiert werden. Auch mit Neuralink lag er zunächst hinter seinem Zeitplan zurück: So hatte Musk im Juli 2019 angekündigt, noch im Jahr darauf erste Tests an Menschen vornehmen zu können. Nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA Anfang 2022 den Antrag von Neuralink für klinische Studien am Menschen wegen erheblicher Sicherheitsbedenken abgelehnt hat, ist das Unternehmen mit der Zulassung jetzt einen wichtigen Schritt weiter. Die Suche nach Probanden für die klinische Studie habe allerdings noch nicht angefangen, teilte Neuralink mit.

Arbeiten noch andere Unternehmen an solchen Chips?

Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen. Konkurrenten, die auch an Gehirn-Schnittstellen arbeiten, sind sogar schon weiter. Im Juli hatte Synchron mitgeteilt, als erstes Unternehmen einem US-Patienten einen entsprechenden Chip im Gehirn implantiert zu haben. In Australien hat das Unternehmen bereits Versuche mit vier Menschen abgeschlossen. Die Computer-Hirn-Schnittstelle namens Stentrode kann laut dem Hersteller neuronale Signale empfangen und senden. Mit dem Implantat hätten die Patienten etwa Nachrichten verschicken und online einkaufen können. Musk soll sich bei Synchron bereits wegen einer möglichen Investition erkundigt haben.

Alles noch Zukunftsmusik?

Eine finale Marktzulassung für ein Produkt hat bislang kein Unternehmen, das im BCI-Bereich forscht. Schweizer Forschern war es jüngst gelungen, einen nach einem Unfall gelähmten Niederländer mittels elektronischer Sensoren im Kopf, der Wirbelsäule und den Beinen wieder zum Laufen zu bringen.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.
Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen. Annehmen Weiterlesen

Datenschutz- und Cookie-Richtlinie