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Markenartikel sind in Deutschland teurer als im Ausland

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Einige Markenprodukte kosten im deutschen Einzelhandel viel mehr als im Ausland. Weshalb? Ein Experte erklärt, warum die Preise langfristig fallen müssen.

Ein Produkt, fünf Preise: Coca-Cola, Milka und Pringles sind beliebte Markenartikel in deutschen Supermarktregalen. Was viele Kunden beim Einkauf nicht wissen: Sie müssen dafür teilweise tiefer in die Tasche greifen als die Menschen in anderen EU-Ländern wie Frankreich, Spanien, Großbritannien oder den Niederlanden.

Darüber berichtete zunächst die „Bild“-Zeitung und zitierte Edeka-Chef Markus Mosa. „Wir Händler werden gezwungen, Markenartikel national einzukaufen, auch wenn das teurer ist und die Verbraucher in Deutschland unnötig belastet“, sagte Mosa dem Blatt.

Was er damit meint: Die meisten großen Hersteller wie zum Beispiel Ferrero (Nutella, Hanuta, Duplo) haben ihre Vertriebsstrukturen nach Ländern ausgerichtet – und können so etwa in Portugal andere Preise von den Supermärkten und Händlern verlangen als in Deutschland.

Große Preisunterschiede bei Markenartikeln

Edeka-Chef Mosa moniert: „So halten sie in vielen Märkten die Preise möglichst hoch“ – und die Konzerne täten „alles, damit ihre Produkte die Grenzen nicht passieren“. Dass der Edeka um die Ecke sein Nutella also einfach beim Ferrero-Ableger in Portugal bestellt, ist nicht ohne Weiteres möglich.

t-online hat den Preischeck gemacht und Markenprodukte von Konzernen wie Barilla, Nestlé, Mondelēz, Kraft Heinz Company, Coca-Cola, Unilever, Procter & Gamble und Kellogg Company im Ländervergleich angeschaut. Dabei zeigte sich, dass Kundinnen und Kunden in Deutschland derzeit tatsächlich für eine ganze Reihe von Markenprodukte mehr bezahlen als in Supermärkten anderer europäischer Länder.

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„Sie nehmen das Geld, wo sie es kriegen können“

Die Unterschiede, das zeigt die Tabelle, sind zum Teil groß. Doch woran liegt das?

Einer, der diese Frage beantworten kann, ist Thomas Roeb. Er ist Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und kennt sich aus mit den Strukturen im Einzelhandel. „Vereinfacht formuliert könnte man sagen: Die Hersteller verlangen so hohe Preise, weil sie es können“, sagt er im Gespräch mit t-online.

„Sie nehmen das Geld, wo sie es kriegen können.“ Die Hersteller würden die Preise unter anderem nach der Kaufkraft und der Markentreue in den jeweiligen Ländern ausrichten. Und da diese in Deutschland höher seien als beispielsweise in Spanien oder Frankreich, müssten die Deutschen deshalb auch mehr zahlen. Roeb: „Salopp könnte man die Haltung der Konzerne so beschreiben: Die machen das schon mit.“

Person bei Edeka (Symbolbild): Kunden greifen angesichts der steigenden Preise tendenziell eher zur günstigeren Eigenmarke als zum Markenartikel.
Person bei Edeka (Symbolbild): Kunden greifen angesichts der steigenden Preise tendenziell eher zur günstigeren Eigenmarke als zum Markenartikel. (Quelle: imageBROKER/Carsten Milbret/imago images)

„Preissituation war vermutlich lange für Händler und Hersteller attraktiv“

Deutschland ist mit einer Bevölkerung von 83,2 Millionen der größte einzelne Absatzmarkt in der EU. Händler wie Rewe oder Edeka, so könnte man annehmen, dürften damit eigentlich mehr Gewicht bei der Preisverhandlung mit den Herstellern haben.

Roeb kann das Argument nachvollziehen – ist aber dennoch skeptisch. „Die Preissituation war vermutlich lange für beide Seiten attraktiv“, sagt er. „Wenn sich der Preis für einen Markenartikel auf einem hohen Niveau einpendelt, sind die Margen zumeist nicht nur für den Hersteller, sondern auch für die Händler attraktiv. Es profitieren beide.“

Im Klartext: Es sei gut möglich, dass die Händler in Deutschland durch die höheren Preise an Produkten auch deutlich mehr verdient hätten als Händler in Frankreich oder Spanien. „Wenn ein Artikel für zwei Euro verkauft wird, kann ein Händler leichter 70 Cent daran verdienen als bei einem Verkaufspreis von 1,50 Euro“, so Roeb.

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