Startups und Tech-Unternehmen könnten beim Sturz der Silicon Valley Bank noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen sein – glaubt der Branchen-Insider Philipp Klöckner. „Da wurde preisgünstig eine Lektion gelernt.“
Die Krise der US-amerikanischen Silicon Valley Bank hat Schockwellen durch die Welt der Tech-Unternehmen gejagt, von denen viele ihr Geld bei dem Institut eingelegt hatten. Hätte der Staat nicht eingegriffen, wäre womöglich ein Teil dieser Einlagen weg gewesen – mit dramatischen Folgen für die ohnehin angeschlagene Branche.
Der deutsche Tech-Investor Philipp Klöckner geht davon aus, dass nun das Schlimmste vorbei ist. „Es war nach heutigem Stand eher ein kurzer Alptraum“, sagt Klöckner im Podcast „Die Stunde Null“. „Es könnte sein, dass wir das tiefste Tal schon gesehen haben.“ Zudem seien nur wenige Banken so stark auf einen Sektor konzentriert, weshalb die Ansteckungsgefahr eher gering sei.
Die Sicherheit, die der Staat mit einer speziellen Einlagengarantie herstellte, hat nach Ansicht Klöckners „ein großes Maß an Vertrauen wieder hergestellt“. „Das erzielt erst mal den notwendigen Effekt.“ Hart ins Gericht geht der Investor allerdings mit dem Vorgehen zahlreicher Unternehmen, ihr Geld ausschließlich bei einem Institut zu parken und nicht auf mehrere zu verteilen.
„Das ist letztlich grob fahrlässig – gemessen an guter Unternehmensführung“, sagt er. „Da hat man sehr preisgünstig eine Lektion gelernt.“ Die Frage sei allerdings, ob die rasche Rettung durch eine Einlagengarantie nicht auch ein trügerisches Signal der Sicherheit gesendet habe.
Mittelfristig glaubt Klöckner sogar, dass die aktuelle Krise – auch bei der Schweizer Credit Suisse – die Finanzierungsbedingungen in Europa sogar verbessern könnte. Sollte die Unruhe im Bankensektor dazu führen, dass die Zentralbanken die Zinsen weniger stark anheben, werde dies auch wieder mehr Geld in den Markt spülen und Investitionen erleichtern. „Wir brauchen eine Veränderung im Zins-Szenario“, so Klöckner.
Hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null„
- Warum deutsche Startups mit dem Schrecken davon kommen
- Was Star-Investor Peter Thiel mit dem Scheitern der Silicon Valley Bank zu tun hat
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