In den deutschen Chefetagen steigt die Zuversicht. Zwar herrscht in einigen Bereichen nach wie vor große Unsicherheit. Doch die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als erwartet, urteilt das IFO.
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft ist im November deutlicher als erwartet gestiegen, was allerdings alleine an den besseren Geschäftserwartungen lag. Der IFO-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,3 (Oktober revidiert: 84,5) Punkte, wie das Münchner IFO-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf nur 85,0 Punkte prognostiziert. Basis war ein vorläufiger Oktober-Wert von 84,3 gewesen.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen sank auf 93,1 (revidiert 94,2) Punkte. Erwartet worden waren 93,7. Für Oktober waren vorläufig 94,1 gemeldet worden. Der Index für die Geschäftserwartungen erhöhte sich auf 80,0 (revidiert 75,9) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf nur 77,0 Punkte erwartet. Für Oktober waren ursprünglich 75,6 Punkte berichtet worden. „Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben“, kommentierten die IFO-Konjunkturforscher die Daten.
Laune im Handel steigt
Im verarbeitenden Gewerbe legte der Index merklich zu. Die Unternehmen blickten deutlich weniger pessimistisch auf die kommenden Monate. Sie bewerteten ihre aktuelle Lage hingegen schlechter. Erneut gingen weniger neue Aufträge ein. Die Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung nahm etwas ab, blieb aber auf hohem Niveau. Bei den energieintensiven Branchen hat sie allerdings nochmals zugenommen.
Im Dienstleistungssektor besserte sich das Geschäftsklima merklich. Die Unternehmen waren weniger pessimistisch im Hinblick auf die kommenden Monate, aber unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Im Handel stieg der Index erneut. Die Händler schätzten ihre aktuelle Lage etwas besser als zuvor ein. Die Erwartungen legten sogar deutlich zu.
Trotzdem blickt gegenwärtig noch etwa jedes zweite Unternehmen pessimistisch auf die kommenden Monate. Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima hingegen ebenfalls. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage merklich besser. Die Erwartungen erholten sich leicht, blieben aber deutlich pessimistisch. Die Zahl neuer Aufträge nahm erneut ab.
Für Jörg Krämer von der Commerzbank zeigt der Anstieg, „dass die Unternehmen eine gewisse Verbesserung der konjunkturellen Rahmenbedingungen erkennen“. Das Risiko einer Gasrationierung sei deutlich gesunken, und die Bundesregierung habe das Entlastungspaket massiv aufgestockt. „Ich erwarte weiter eine Rezession, mehr denn je aber keinen wirtschaftlichen Kollaps“, sagte der Chefökonom der Bank weiter. „Wir rücken vor aus der Zone der Untergangsangst in den Bereich normaler Rezessionssorgen. Die Erwartungen waren katastrophal, jetzt sind sie nur noch düster“, sagte Jens-Oliver Niklasch von der LBBW.