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Energiekrise macht auch Toilettenpapier deutlich teurer

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Hamsterkäufe von Klopapier waren in der Coronazeit weit verbreitet. Dafür besteht heute kein Grund mehr. Doch die Preise für Papierprodukte aller Art steigen auch ohne Knappheiten rasant an. Schuld ist die Energiekrise.

Gregor Andreas Geiger gibt Entwarnung. „Die Versorgungssicherheit mit Toilettenpapier ist gewährleistet“, versichert der Geschäftsführer des Branchenverbandes Die Papierindustrie. Dass es einer solchen Aussage überhaupt bedarf, liegt an den Auswirkungen der Energiekrise, gepaart mit den Ängsten und Erfahrungen der Verbraucher aus der Corona-Zeit.

Damals hatte es nach Hamsterkäufen leere Klopapierregale in Supermärkten, Discountern und Drogerieketten gegeben. Und zuletzt sorgte sich die Industrie vor einer Gasmangellage. Noch im Herbst hatte sie vor Versorgungsengpässen gewarnt. Denn für die Produktion sogenannter Hygienepapiere wird viel Energie benötigt, allen voran Gas.

Weil sich die Befürchtungen vor Lieferausfällen über den Winter aber nicht bestätigt haben, geben sich die Hersteller mittlerweile entspannt. „Das Thema ist ausgestanden“, sagt Verbandsvertreter Geiger. Gleichwohl müssen die Verbraucher deutlich mehr bezahlen für ihr Klopapier, von dem jeder Bundesbürger jährlich im Schnitt 46 Rollen verbraucht. Gestiegen sind die Preise dabei im merklich zweistelligen Prozentbereich.

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Aber auch bei anderen Produkten hat es die Papierindustrie geschafft, die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik an ihre Kunden weiterzureichen. Das zeigt die aktuelle Jahresbilanz. Danach summierte sich der Umsatz der heimischen Hersteller mit Papier und Zellstoff auf gut 21,2 Milliarden Euro, das sind 36,3 Prozent mehr als im Vorjahr – und das, obwohl sich die Produktionsmenge der knapp 100 Firmen angesichts von Wirtschaftskrise und Inflation um 6,5 Prozent auf 21,6 Millionen Tonnen reduziert hat.

Das mit Abstand größte Geschäftsfeld der Branche ist der Verpackungsbereich, auf den mit rund 12,7 Millionen Tonnen mehr als die Hälfte der Produktionsmengen von Papier, Pappe und Kartons entfallen. Vor allem seit den 1990er-Jahren gab es dort mit Ausnahme von 2022 stetiges Wachstum unter anderem durch den Onlinehandel.

Zweitgrößter Bereich mit sechs Millionen Tonnen sind sogenannte grafische Papiere, die zum Beispiel für Zeitungen, Bücher, Werbezettel oder in Büros als Druck- und Kopierpapier genutzt werden. Hier ist die Entwicklung umgekehrt zu den Verpackungen: Das Segment schrumpft seit Jahren, weil die Menschen weniger Zeitungen und Magazine lesen und der Trend zur Digitalisierung die Zahl der Drucksachen in Unternehmen sinken lässt.

Die beiden übrigen Papierhauptsorten folgen gleichauf mit jeweils knapp 1,5 Millionen Tonnen Produktionsmenge: Hygienepapiere wie Klorollen, Taschentücher, Handtücher und Küchenrollen und sogenannte Papiere und Pappen für technische und spezielle Verwendungszwecke. Zu diesen Spezialpapieren gehören etwa Banknoten- und Scheckpapiere, Künstlerpapier und Dekorpapiere für die Möbelindustrie.

Um die Produktion am Standort Deutschland dauerhaft sichern zu können, mahnt die Branche bessere Rahmenbedingungen an. „Wir arbeiten weiter intensiv an der Papierindustrie der Zukunft“, sagt Verbandspräsident Winfried Schaur und verweist unter anderem auf das Mitgliedsunternehmen Essity, das in seinem Werk in Mainz jüngst als Erstes hierzulande Papier CO2-frei hergestellt hat, dank Elektrifizierung und grünem Wasserstoff. Nötig sei dafür aber ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis.

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