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Wortgewandter Literat: Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger ist tot

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Hans Magnus Enzensberger zählt zu den bedeutendsten deutschen Intellektuellen der Nachkriegszeit. Seine Werke gibt es in mehr als 40 Sprachen. Nun ist der Lyriker, Essayist, Biograf und Herausgeber im Alter von 93 Jahren verstorben.

Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren in München, wie der Suhrkamp Verlag in Berlin unter Berufung auf die Familie mitteilte. Der Lyriker zählt neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll zu den prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur.

Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im Allgäu geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges betrieb er Schwarzhandel, dolmetschte für die US-amerikanischen und britischen Besatzer und machte schließlich 1949 Abitur in Nördlingen.

„Ich wollte lieber schreiben“

Von seiner Heimat war er desillusioniert. Das viergeteilte Deutschland empfand er als „moralische Wüste“. Es sei „kein vielversprechender Beruf, Deutscher zu sein“, erinnerte er sich und in seiner „Verteidigung eines Agnostikers“ notierte er, „Ich wollte lieber schreiben“. Der Nachteil: Ein Gefühl, dass er „nirgendwo voll und ganz dazugehört“. Mitgemischt hat der einstige „junge Wilde“ der Nachkriegsliteratur dennoch, im legendären Literaturklub der Bundesrepublik „Gruppe 47“ oder bei den rebellischen 1968ern.

Über seine Zeit in der damaligen Außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen die Große Koalition in Bonn in den 60er Jahren gibt auch eines seiner Erinnerungsbücher mit dem vielsagenden Titel „Tumult“ Auskunft. In dieser Zeit gründete er auch 1965 das Kulturmagazin „Kursbuch“, ein Leitmedium der intellektuellen Linken und der Studentenbewegung.

In seine Wohnung in Berlin zog 1967 kurzzeitig die Kommune I ein, zu der auch sein Bruder Ulrich zählte. Es waren bewegte Jahre, in denen Enzensberger vieles ausprobierte. Er war Verlagslektor bei Suhrkamp in Frankfurt, verbrachte einige Zeit im sozialistischen Kuba, lebte in Norwegen, Italien, Mexiko, den USA und West-Berlin und kam schließlich 1979 nach München.

Nicht alle Werke erschienen unter seinem Namen

Und Enzensberger schrieb und schrieb, Romane, Essays, Anekdoten und Erinnerungen und Dramen, etwa „Untergang der Titanic“, 1980 von George Tabori inszeniert. Kindern wollte er mit „Der Zahlenteufel“ die Mathematik näher bringen. Und den Jugendlichen widmete er Bücher wie „Immer das Geld: Ein kleiner Wirtschaftsroman“ oder „Lyrik nervt“.

Und natürlich seine Gedichte und Balladen. Schon mit seinem ersten Lyrikband „Verteidigung der Wölfe“ von 1957 erregte er Aufsehen. Nicht alles erschien unter seinem Namen. Als Andreas Thalmayr veröffentlichte er ebenso Werke wie etwa unter dem augenzwinkernden Pseudonym Serenus M. Brezengang, das aus den Buchstaben seines echten Namens besteht.

In der Öffentlichkeit stand Enzensberger nicht gerne. „Lorbeerbäumchen, Talkshows, Interviews geben – das alles mag ich nicht“, sagte er zu seinem 70. Geburtstag dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“. „Diese naive Eitelkeit, die man braucht, um sich auf einer Bühne wohl zu fühlen, ist mir nicht gegeben.“ Viel lieber sei es ihm, wenn die Leute seine Bücher öffneten. Und das taten sie, auch im Ausland. In mehr als 40 Sprachen wurden seine Werke übersetzt.

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