Michi Wendler und seine Laura flimmern doch nicht über die Mattscheibe, Catherine Deneuve sieht mit 79 Jahren tatsächlich nicht mehr so aus wie mit 23 und eine „Boss-Bitch“ geht unter die Podcasterinnen: Vip Vip, Hurra – der Promi-Wahnsinn der Woche ist da!
Erinnern Sie sich noch, als man, damals, gefühlt im Jahre 1855, noch um 18 Uhr die Bürgersteige hochklappte? Es gab weder verkaufsoffene Sonntage noch 24 Stunden lange Öffnungszeiten. Am Freitagabend um 18 Uhr war Ruhe im Karton. Wer bis zu diesem Zeitpunkt seinen Wochenendeinkauf nicht absolviert hatte, konnte sich beim Nachbarn das Notwendigste borgen oder aber sich an dem gut befüllten Kellerschrank an Eingewecktem erfreuen. Das war, man kann sich das ja heute kaum noch vorstellen, tatsächlich der Ist-Zustand.
Heute ist der Ist-Zustand pausenlose Beschallung und ständige Eskalation. Schon vor mehr als hundert Jahren warnten die Naturalisten vor der rasant wachsenden Schnelligkeit des Lebens. Im Vergleich zur Gegenwart mutet die damals empfundene Angst vor dem Tempo eher wie ein gemütlicher Bummelzug an, aus dem man während der Fahrt aussteigen kann, um ein paar Blumen vom Wegesrand zu pflücken.
Wir haben uns an die Geschwindigkeit des modernen Lebens gewöhnt, aber auch an den alltäglichen medialen Wahnsinn, an die ständigen politischen und gesellschaftlichen Hiobsbotschaften und natürlich auch an die Fauxpas, Geschmacklosigkeiten und Indiskretionen unserer Promis. Es ist, so scheint es zumindest, ein Schrecken ohne Ende. „Der Schrei“- jenes weltberühmte Bild des norwegischen Malers Edvard Munch aus dem Jahre 1910 könnte genauso gut von heute sein. Mütter vermarkten ihre Kinder auf Social Media für Kooperationen, Schwangere posten fleißig auf Erotik-Plattformen ihre Ultraschall-Fotos und Baby-Bäuche und Verschwörungstheoretiker, die jahrelang ihren geistigen Sinkflug als Meinung verkaufen wollten, sollen plötzlich wieder im TV stattfinden. Hilfe!
„So sieht Brendan Fraser nicht mehr aus“
Eine geplante Reality-Doku mit und über Michael Wendler und seine Gattin Laura Müller stieß in dieser Woche auf soviel Kritik, dass die TV-Macher die Idee genauso schnell wieder einstampften, wie sie geboren war. Die Zuschauer gingen vor allem in den sozialen Netzwerken auf die digitalen Barrikaden und setzten dem Schrecken ein Ende. Das Gute an den Proteststürmen: Zuschauer sind nicht so machtlos gegenüber TV-Entscheidungen, wie sie sich bisweilen fühlen. Und so kann RTLZWEI ja noch ein bisschen in sich gehen und brainstormen, wie man so schön sagt. Schließlich entstehen Kreativität und gute Ideen selten aus Verzweiflung.
Und wenn man bedenkt, was sich mit einer angedachten Gage von 500.000 Talern alles anstellen lässt, kann man bestimmt auch verknusen, dass Herr Wendler auf Twitter nölt: „Leider hat sich RTLZWEI nach fester Zusage und vertraglicher Vereinbarung dazu entschlossen, doch nicht die Dreharbeiten unserer neuen Show umzusetzen.“
Wie gutgemachte Sendungen auf die ganze Welt wirken können, zeigte in dieser Woche erst wieder der Blick über den Großen Teich. Oder vielleicht sollte man sagen: über den Tellerrand. Bei der 95. Oscar-Verleihung erhielt kein Geringerer als Brendan Fraser einen den begehrten Goldjungen, ein Star, der jahrelang durch deutsche Gossip-Spalten nur noch unter der Headline geisterte: „So sieht Brendan Fraser nicht mehr aus.“
Diese Artikel und Bildergalerien, in denen die Konterfeis alternder Promis mit ihrem jüngeren Ich verglichen werden, sind ohnehin eine Ausgeburt der Hölle, frei nach dem Motto: Sehet her, Catherine Deneuve sieht mit 79 Jahren ja gar nicht mehr aus wie mit 23! Wahnsinn! Das hätte ja absolut niemand für möglich gehalten.
Leni im BH und ein neuer „Boss-Bitch“-Podcast
Widmen wir uns aber nun endlich den wirklich wichtigen Promi-News der Woche: Leni Klum, Tochter von Model-Mama Heidi Klum, zeigt sich im hautfarbenen BH auf Instagram. Das ist eine solche Knallerstory, dass man sie unverzüglich zu einem Artikel verwursten muss. Hui, hat die Leni etwa auf ihr Oberteil verzichtet? Schaut die Leni lasziv in die Kamera? Hat die 18-Jährige etwa tatsächlich ihre Hände vor ihrem Dekolleté gefaltet, während ihr wallendes Haar ihr leicht geschminktes Gesicht umschmeichelt? Oh, ja, bitte mehr von Leni!
Und bitte mehr von Heidi und jungen Mädchen, die durch ihre Sendung latschen und vor der Kamera eine Dämlichkeit nach der nächsten zum Besten geben, wie beispielsweise: Wenn man Tieren den Pelz abzieht, wächst ein neuer nach. Dann lieber in den neuen Podcast von „Boss-Bitch“ und „DSDS“-Jurorin Katja Krasavice reinhören. Gemeinsam mit Best Buddy Marwin plaudert die 26-Jährige künftig alle zwei Wochen über Sex, Knete und ihren Erfolg als Musikerin. Mal schauen, ob auch Dieter Bohlen sein Fett wegkriegt. Schließlich hat Katja wie kaum eine andere dem Poptitan in der jüngsten Vergangenheit ob seiner sexistischen Sprüche die Stirn geboten. In diesem Sinne, bis nächste Woche!