In seinem Werk widmete er sich den Exzessen der spätkapitalistischen westlichen Welt – und sparte nicht mit düsterer Komik. In Großbritannien sorgte Martin Amis auch immer wieder für private Kontroversen. Nun ist er im Alter von 73 Jahren gestorben.
Martin Amis, einer der einflussreichsten britischen Schriftsteller seit den 1980er Jahren, ist gestorben. Er wurde 73 Jahre alt. Isabela Fonseca, die Ehefrau des Autors, sagte laut „New York Times“, die Todesursache sei Speiseröhrenkrebs. An der Krankheit war auch Amis enger Freund Christopher Hitchens, der ebenfalls Schriftsteller war, im Jahr 2011 gestorben.
In Großbritannien war Amis neben seinem literarischen Werk insbesondere auch für Kontroversen bekannt. In den Klatschspalten lief er als „literarischer Mick Jagger“, mit einer Kippe zwischen den Fingern. Amis war zudem der Sohn des preisgekrönten Autors Kingsley Amis (1922-1995). Sie hatten zeitlebens ein schwieriges Verhältnis zueinander – an dem auch die britische Öffentlichkeit teilnahm.
Der junge Martin wuchs in den Städten auf, in denen sein Vater Literatur unterrichtete: Swansea, Cambridge, Princeton. Als er zwölf war, ließen sich seine Eltern scheiden. Seinen Durchbruch hatte er mit dem Roman „Das Rachel-Tagebuch“ (1973) über einen jungen Provinzler, der versucht, in Swinging London besagte Rachel herumzukriegen. Später gab Amis zu, dass der Roman autobiografische Züge trägt. Das Kultbuch öffnete ihm alle Türen, und er erwarb sich damit den Ruf eines literarischen Schwerenöters.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Gierig“ (1984) und „London Fields“ (1989). Mit spitzer Feder beschrieb Amis die Absurditäten der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts in einer spätkapitalistischen westlichen Welt voller Exzesse. Seine literarischen Helden waren laut „New York Times“ vor allem Saul Bellow, und Vladimir Nabokov. Amis nannte sie seine „Twin Peaks“.
Seit den achtziger Jahren löste Amis mit fast jeder öffentlichen Äußerung einen Skandal aus: Um sich die Zähne rundum erneuern zu lassen, verlangte er einen hohen Vorschuss für seinen Roman „Information“.
Ungefähr zur gleichen Zeit verließ Amis seine erste Ehefrau und zog bei der wohlhabenden Schriftstellerin Isabel Fonseca ein. Die britische Regenbogenpresse stürzte sich natürlich darauf. Dazu kam eine uneheliche Tochter, die Amis erst kennenlernte, als sie 19 war. Insgesamt hinterlässt Amis drei Töchter und zwei Söhne. Amis veröffentlichte 15 Romane, den letzten („Inside Story“) im Jahr 2020. Er verstarb in seinem Zuhause in Lake Worth im US-Bundesstaat Florida.