Das Doro Tablet ist technisch zwar kein Leckerbissen, durch eine spezielle Benutzeroberfläche ist es aber besonders gut für ältere Nutzer geeignet. Außerdem ist eine einfache Möglichkeit vorinstalliert, bei Problemen aus der Ferne zu helfen.
Tablets sind für Senioren einfacher zu bedienen und abzulesen als Smartphones. Trotzdem haben viele ältere Menschen auch mit diesen Geräten Probleme, weil die Bedienung zu kompliziert und die Darstellung von Inhalten für sie trotz größerer Displays immer noch schlecht ablesbar ist. Das Doro Tablet, das man für rund 290 Euro bekommt, soll das mit einer speziell angepassten Benutzeroberfläche und anderen Extras besser machen.
Schwaches Innenleben
Technisch ist das Doro Tablet grundsätzlich untere Mittelklasse. Es hat ein 10,4 Zoll großes LCD mit Full-HD-Auflösung und wird von einem nicht allzu starken Prozessor (Unisoc T618) angetrieben, der auf magere 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zugreifen kann. Der Flash-Speicher ist lediglich 32 GB groß, kann aber mit microSD-Karten erweitert werden. Der Akku mit 6000 Milliamperestunden (mAh) reicht für einen normalen Tag aus.
Auch die Kameraausstattung ist bescheiden. Die Knipse auf der Rückseite löst mit 8 Megapixeln (MP) auf, die Frontkamera mit 5 MP. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nicht, die Kamera ist für eine Gesichtserkennung zu schlecht. Also muss man ganz auf eine Displaysperre verzichten oder einen Code, Muster et cetera festlegen. Das Betriebssystem ist mit Google Android 12 zwar recht neu, allerdings erhielt das Tablet das bisher letzte Sicherheitsupdate im vergangenen November.
Vier Lautsprecher und helles Display
Für 290 Euro bekommt man besser ausgestattete Tablets. Doch für Senioren spielt die Leistungsstärke gewöhnlich eher eine untergeordnete Rolle. Für sie sind Grundfunktionen wie E-Mails schreiben und empfangen, Surfen, Videochats oder Videos und Fotos anschauen entscheidender. Und hier zeigt das Doro Tablet durchaus Stärken.

Weil das Gehör im Alter nachlässt, hat das Gerät insgesamt vier Lautsprecher im Rahmen verteilt, die einen gut hörbaren, klaren Klang produzieren. Das Display hat mit 430 Nits eine ausreichend hohe Standard-Helligkeit und bietet gute Kontraste, um immer gut ablesbar zu sein. Mit einer Pixeldichte von 240 ppi ist die Darstellung auch scharf genug.
Zusätzlich dazu hat das Doro Tablet eine spezielle Benutzeroberfläche. Bei ihr sind nicht nur Symbole und Textanzeige größer als üblich. Sie ist auch so gestaltet, dass sie besonders leicht zu bedienen ist.
Seniorengerechte Benutzeroberfläche
So gibt es auf der Homepage eine Menüleiste mit Symbolen, die nicht zu einzelnen Apps gehören, sondern bestimmte Funktionen oder Kategorien repräsentieren. Ein Tipper auf Videoanruf öffnet beispielsweise ein großzügiges Menü mit gängigen Anwendungen für Videochats wie Skype, Zoom oder Microsoft Teams.

Die Logik der Benutzeroberfläche sieht man sehr gut an Anzeigen. Denn hier findet man tatsächlich alles, was man sich anzeigen lassen möchte. Senioren müssen sich also nicht unbedingt merken, wie genau eine App heißt. Es genügt, wenn sie wissen, dass sie ihnen etwas anzeigt.
Auch das jeweilige Menü macht es ihnen einfach. So wird beispielsweise Meine Nachrichten mit der Erklärung Ihre Nachrichten lesen ergänzt, oder unter Meine Kontakte steht Ihr Telefonbuch öffnen. Tippt man einen Menüpunkt an, sieht man wiederum alle installierten Apps, mit denen die gewählte Aktion möglich ist.
Orientierung leicht gemacht
Entsprechend dieser Logik findet man auch unter Senden verschiedene Wege, Nachrichten, E-Mails, Bilder und Videos oder den Standort zu verschicken beziehungsweise zu teilen. Sucht man etwas, bietet das Menü dazu nicht nur die Internetsuche des gewählten Standard-Browsers an. Hier kann man auch nach einem Weg, einem Ort oder einer Adresse suchen, Sehenswürdigkeiten in der Umgebung finden oder das Tablet durchsuchen. Es gibt sogar die Möglichkeit, herauszufinden, welches Lied man gerade hört.
Viel leichter als üblich macht es das Doro Tablet Senioren auch, etwas hinzuzufügen, beispielsweise einen Kontakt, einen Weckruf oder einen Kalendereintrag. Soll es eine App sein, werden sie zum Google Play Store weitergeleitet. Wie andere Anwendungen muss man ihn so nicht auf dem Homescreen ablegen, der so aufgeräumt bleibt und Platz für die wirklich wichtigen Dinge hat, zum Beispiel zur Kontakt-Tafel des Enkelkindes.
TeamViewer vorinstalliert
Diese hinzuzufügen erfordert allerdings doch etwas Know-how, das älteren Menschen oft fehlt. Viele Nutzerinnen und Nutzer kennen das von ihren Eltern oder Großeltern. Ist man nicht vor Ort, ist es schier unmöglich, ihnen am Telefon zu helfen. Beim Doro Tablet ist dies aber ganz einfach, denn TeamViewer ist vorinstalliert.

Dabei handelt es sich um eine Software, über die man aus der Ferne mit seinem Rechner auf einen anderen Computer vollen Zugriff hat – in diesem Fall auf das Doro Tablet. Um sie anzuwenden, muss man kein Experte sein. Man tippt auf das Hilfe-Symbol und dann auf Die Remote-Hilfe, wo man einen Code angezeigt bekommt.
Diesen gibt man auf der Teamviewer-Website ein und erhält einen Download. Installiert man das heruntergeladene Programm, hat man dann sofort eine Verbindung zum Doro Tablet, auf dem man diese nur noch bestätigen muss.
Danach sieht man auf dem eigenen Rechner in einem Fenster die Benutzeroberfläche des Tablets und kann sie von dort bedienen. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, unkompliziert per Drag-and-drop Fotos und andere Daten zu übertragen oder mit Hilfesuchenden zu chatten.
Ein nützliches Extra ist auch ein hübscher Bambus-Klotz, in dem man das Tablet zum Anschauen von Videos oder beim Chatten senkrecht oder waagrecht aufstellen kann. Optional bietet Doro für 80 Euro auch ein recht gutes Tastatur-Cover an, das in der Rückseite einen pfiffigen Klappständer integriert hat.
Fazit
Das Doro Tablet ist zwar nur ein Tablet der unteren Mittelklasse, für Senioren, die sich ansonsten schwer mit solchen Geräten tun, ist es aber eine gute Alternative zu iPads und anderen Android-Tablets. Das liegt vor allem an der gelungenen Benutzeroberfläche, die die Orientierung und Bedienung deutlich erleichtert. Dass TeamViewer schon an Bord ist, ist ebenfalls sehr nützlich.
Die Software lässt sich aber auch auf anderen Geräten, die für einen ähnlichen Preis technisch mehr zu bieten haben, einrichten und privat kostenlos nutzen. Für etwas versiertere Senioren mit noch guten Augen ist das vermutlich die bessere Alternative.