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Diese Unternehmen wollen den Wärmepumpen-Markt aufmischen

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Gaskrise hin, dicke Pullis her: Irgendwann müssen die Heizungen aufgedreht werden. Meistens werden diese mit Öl oder Gas betrieben. Es sei denn, man hat sich rechtzeitig um eine Alternative bemüht, wie etwa eine Wärmepumpe.

Rechtzeitig darum gekümmert, heißt in diesem Fall: vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Denn seitdem ist die Nachfrage immens gestiegen. Ein Blick auf Google Trends zeigt, wie die Häufigkeit der Suchwortanfrage „Wärmepumpe“ sich innerhalb einer Woche nach Kriegsbeginn mehr als verdoppelt hat. Über den Sommer sank das Interesse aufgrund der hohen Temperaturen, mit den ersten kalten Tagen schnellte das Suchvolumen wieder nach oben.

Wärmepumpen gelten als die alternative Nummer Eins zu Heizöl- und Gasheizung, für Neubauten, aber auch für Bestandsimmobilien. Sie können relativ einfach installiert werden, die Betriebskosten sind bisher eher gering (abhängig vom Strompreis beziehungsweise davon, wie viel erneuerbare Energie durch eine Solaranlage selbst erzeugt werden kann). Wärmepumpen produzieren keinen Feinstaub und kein umweltschädliches CO₂.

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Denn Wärmepumpen funktionieren – stark vereinfacht erklärt so: Luftwärmepumpen, die am häufigsten verbaute Art der Wärmepumpe, saugen Außenluft an. Sie bringen sie mit einem Kältemittel in ihrem Inneren zusammen, das sich dadurch erhitzt und in mehreren Schritten kann so Wärme gewonnen werden.

Die wird dann in den Heizkreislauf eines Hauses eingeführt. Deutlich seltener, weil auch teurer, ist die Erdwärmepumpe, mittels derer Wärme aus tiefen Erdschichten nutzbar gemacht wird. Dafür benötigen alle Arten von Wärmepumpen Strom, weshalb es ökologisch und ökonomisch angeraten ist, ein Haus, wenn schon mit einer Wärmepumpe, dann auch mit einer Fotovoltaik-Anlage auszurüsten.

In Kombination mit Solaranlagen sind Wärmepumpen nachhaltig und deshalb auch von der Politik gewollt: Laut des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie haben Heizungsbauer im ersten Halbjahr 25 Prozent mehr Wärmepumpen in deutsche Häuser eingebaut als im Vorjahr.

2024 sollen es jährlich eine halbe Million weitere sein, Wirtschaftsminister Habeck wünschte sich auf einem „Wärmegipfel“ im Juni sechs Millionen Wärmepumpen insgesamt deutschlandweit bis 2030 im Einsatz. Allerdings: 2021 wurden laut dem Verband nur 150.000 Pumpen verbaut.

Die Leute wollen und sollen Wärmepumpen kaufen. Also: Welche jungen Unternehmen bieten hier Lösungen? Welche Start-ups sind auf dem derzeit boomenden Markt unterwegs? „Gründerszene“ hat sich einmal umgeschaut.

Plattform-Anbieter für Wärmepumpen

Lange vor dem Ukraine-Krieg und der daraus resultierenden Energiekrise gründete Jonas Scheumann mit zwei Mitstreitern Heatly. Ihre Idee war 2019 ein klassisches Plattform- und Vermittlungsgeschäft: Ihr digitales Beratungstool richtete sich an Leute, die darüber nachdachten, ihr Haus mit einer Wärmepumpe auszustatten.

Mithilfe von Heatly sollten sie durchrechnen können, welche Pumpengröße sie bräuchten, gemessen an Wohnfläche, aber etwa auch unter Berücksichtigung bestehender Isolierung und anderer Parameter. In der Folge wollte Heatly den Nutzern dann Handwerker vermitteln, also qualifizierte Leads an Heizungsinstallateurs-Firmen verkaufen.

Denkbar war laut Scheumann eine ein- bis dreiprozentige Provision. Das hätte sich lohnen können, der Einbau einer Wärmepumpe kostet Hausbesitzer im Schnitt und abhängig von etlichen Faktoren zwischen 10.000 und 30.000 Euro.

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Allerdings scheiterte ihr Vorhaben letztlich mit und an der überbordenden Nachfrage nach Wärmepumpen: Seitdem das Thema derart boomt, seitdem so viele Hausbesitzer sich um den Einbau einer Wärmepumpe bemühen, sei kein Heizungsinstallateur mehr bereit, für die Vermittlung eines Kunden zu bezahlen, erklärt der Gründer.

Überspitzt gesagt müssen die eigentlich nur ans Telefon gehen, um den nächsten Auftrag abzuschließen – falls überhaupt noch Kapazitäten frei sind. Und dann haben Installateure gerade ja ein ganz anderes Problem: Es fehlt Hardware. Wärmepumpen zu bekommen, wird immer schwieriger. Scheumann hat sich und sein Start-up Heatly deshalb neu aufgestellt und bietet nun umfassend Energieberatung, nicht mehr nur auf das Thema Wärmepumpen bezogen.

Hardware-Start-up baut Wärmepumpen um

Schon vor dem großen Boom, 2019 nämlich, begannen zwei junge Männer in den Kitzbüheler Alpen in einer Garage Wärmepumpen umzubauen. Ihr Ziel: Sie wollten die Technik energieeffizienter machen. Das sind Wärmepumpen oftmals nämlich nicht.

Alle Arten von Wärmepumpen brauchen viel Strom. Und eben da setzen die Tiroler Florian Fuchs und Florian Entleitner mit ihrem Start-up Lambda an. Ihre Pumpen hätten, so Entleitner selbstbewusst zu Gründerszene, „26 Prozent weniger Stromverbrauch gegenüber dem A+++ Energiestandard, dem höchsten Energiestandard für Wärmepumpen“.

Das Start-up gewann Innovationspreise und sammelte Fördergelder ein – die allerdings das derzeit größte Problem von Lambda nicht lösen können: das Versagen entlang der Lieferkette. „Wir haben Komponenten, die Lieferzeiten von eineinhalb Jahre haben“, sagt Entleitner. „Wir kämpfen immer wieder mit bestätigten Lieferterminen, die seitens unserer Lieferanten nicht eingehalten werden. Das ist im Moment sicher die größte Herausforderung.“

Von Beginn an sei die Nachfrage hoch gewesen. „Aber seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich die Situation noch mal extrem verschärft“, so Entleitner. „2022 werden wir insgesamt 1000 Wärmepumpen produzieren und für nächstes Jahr haben wir Material für 4000 Wärmepumpen vorbestellt. Trotzdem liegt die Lieferzeit leider bei knapp einem Jahr.“

„Wärmepumpe neu gedacht“

Mit seinem Start-up Envola hat Alexander Schechner „Wärmepumpe neu gedacht“ – als Gesamtlösung und mit einer sogenannten Speicherwärmepumpe – für die Klimatechnik von Einfamilienhäusern bis hin zu großen Gebäudekomplexen. „Durch die intelligente Kombination und Vernetzung aller Bausteine für Heizen, Lüften, Kühlen und Warmwasserbereiten können wir die Energieeffizienz im Gesamtsystem auf ein bisher unerreichtes Niveau bringen“, sagt er.

Zentrales Element ist dabei eine Speicherwärmepumpen-Technologie, die Spitzen der sonst energieintensiven Temperaturunterschiede von drinnen und draußen abfedert, was laut Gründer im Gesamtsystem um die 40 Prozent der Energie- und um die 20 Prozent der Investitionskosten spart.

Envola wird von der Europäischen Union im Rahmen des EIC, European Innovation Council Accelerator, Programms gefördert. „Wir nehmen gerade massiv Fahrt auf, sodass wir im nächsten Jahr mit bereits erweiterten Kapazitäten die Marktnachfrage bedienen können“, so Schechner.

„Fokus dabei ist nachhaltiger Neubau, von Großprojekten bis hin zu Massiv- und Fertighausherstellern. Aktuell führen wir Gespräche für Umsetzungen ab 2024.“ Seine Lieferketten seien gut aufgestellt und aktuell habe man keine Schwierigkeiten.

Wärmepumpen digitalisieren

Im Bayerischen Pöttmes haben Thomas Kirner und Rainer Meyr ein Start-up gegründet, mit dem sie ebenfalls im Wärmepumpenmarkt mitmischen, allerdings, ohne selbst Wärmepumpen zu produzieren.

„Unser Ziel ist es, komplexe Gebäudetechnik einfach und schnell integrierbar zu machen“, fasst Kirner die Mission von Smart Cube 360 zusammen. „Mit unserem Heat Cube bauen wir einen kompletten Heizungsraum auf zwei Quadratmetern auf, im Neubau wird dieser mit dem Kran ins Gebäude gehoben, im Sanierungsfall kommt der Heat Cube als Bausatz – wie ein Ikea Schrank.“

Handwerker könnten so in der gleichen Zeit dreimal mehr Projekte umsetzen, rechnet der Gründer vor. Das wäre ganz im Sinne des Bundeswirtschaftsministers, denn um auf die geforderten sechs Millionen Wärmepumpen zu kommen, muss mehr Tempo in den Bau.

Wesentlich beim Smart Cube 360 sei eine intelligente Software, mittels derer die Wärmepumpe bedarfsgerecht läuft und damit Energie und Kosten spart. Und die per App steuerbar ist. Die Nachfrage sei im Vergleich zum Vorjahr um 500 Prozent gestiegen. Trotzdem, so Kirner, sei seine Firma mit Vorlauf weniger Wochen lieferfähig.

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