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Tuchel schimpft, Kahn ideenlos: Bayern hadern mit rätselhaftem Einbruch

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Der FC Bayern hat die Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga nicht mehr in der eigenen Hand. Die Münchner haben sich gegen Leipzig erneut nach einer Führung das Spiel aus der Hand reißen lassen. Trainer Thomas Tuchel hat keine Erklärung. Bayern-Boss Oliver Kahn sieht ein grundsätzliches Problem.

Wieder bricht der FC Bayern nach einer Führung ein, schon wieder steht am Ende eine 1:3-Niederlage. Nach dem Kollaps am 29. Spieltag in Mainz, bei dem die Münchner innerhalb von 14 Minuten drei Tore kassiert hatten, musste Trainer Thomas Tuchel erneut dabei zusehen, wie sein Team einen Vorsprung in der Fußball-Bundesliga nicht über die Zeit bringen kann. Und wieder kann er nicht nachvollziehen, wie es dazukam. „Ich habe keine Erklärung, wie so etwas passieren kann. Wir kommen aus einer guten Phase. Ich sehe die Mannschaft trainieren, sehe die Energie, sehe den Spirit, die Qualität im Training“, sagte Tuchel nach dem 1:3 (1:0) gegen RB Leipzig beim Sender Sky.

Besonders schmerzhaft ist dieser Einbruch, weil am Sonntag Rivale Borussia Dortmund (17.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) mit einem Sieg beim FC Augsburg vorbeiziehen kann. Im Moment hat der BVB noch einen Punkt Rückstand. Das Dortmunder Spiel werde er sich „bestimmt nicht“ anschauen, sagte Tuchel. „Ich hätte es mir auch nicht angeschaut, wenn wir gewonnen hätten“, erklärte er. Für die Borussen scheint damit die erste Meisterschaft seit 2012 greifbar. Am letzten Spieltag empfangen sie Mainz, die Bayern müssen zum 1. FC Köln.

Doch Tuchel ist ohnehin eher mit seiner Mannschaft beschäftigt. „Wenn du so weit unter deinem eigenen Level spielst, und das Level konstant sinkt, tust du dich schwer, Spiele zu gewinnen“, sagte er und sah die Schuld komplett bei seiner Mannschaft. „Was RB spielt, ist okay. Es hat komplett mit uns zu tun. Wir haben dieses Spiel verloren durch unser Verhalten. Wenn wir verlieren, will ich gegen eine bessere Mannschaft verlieren.“

„So etwas habe ich selten gesehen“

Die Bayern hatten die Partie die ersten 30 Minuten komplett im Griff. Vor 75.000 Zuschauern in der heimischen Allianz Arena sorgte Nationalspieler Serge Gnabry in der 25. Minute für das 1:0. Doch schon vor der Pause zogen sich die Münchner zurück. Daraufhin legte Leipzig zu und schlug dann nach der Halbzeit eiskalt zu. Erst war es der mutmaßliche Bayern-Neuzugang Konrad Laimer. Er erzielte bei einem Konter nach einem abgewehrten Münchner Eckball den Ausgleich (65.). Und es kam noch schlimmer für die Bayern: Der Franzose Christopher Nkunku verwandelte nach einem Foul seines Landmanns Benjamin Pavard an ihm den fälligen Elfmeter (76.). Dominik Szoboszlai traf nach einem Handspiel von Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui (85.) nochmals vom Punkt.

Vor allem das Defensivverhalten beim ersten Gegentor nervte Tuchel. „Wenn du in New York über die Straße gehst, gehst du anders, als wenn du in Bogenhausen über die Straße gehst. Wenn du ohne zu gucken gehst, wirst du überfahren“, sagte Tuchel. Auch Bayern-Chef Oliver Kahn machte das 1:1 fassungslos. „So etwas habe ich selten gesehen“, sagte er in den Katakomben der Allianz Arena. „Wir führen 1:0, haben einen Eckball, und lassen uns dann auskontern.“ Danach habe es die Mannschaft „nicht mehr im Tank gehabt“, zurückzuschlagen.

Kahn sieht darin ein grundsätzliches Problem. Es sei in dieser Saison jetzt das ein oder andere Mal passiert, „dass man das Gefühl hat, alles bricht zusammen, wenn mal ein Gegentor fällt, eine Situation mal schwierig wird oder mal Widerstand entsteht“. Es sei klar gewesen, dass Bayern auch gegen Leipzig möglicherweise den Ausgleich bekommt oder vielleicht sogar in Rückstand gerät. „Aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass wir noch groß etwas entgegenzusetzen haben, nach dem 1:1“, sagte Kahn.

Auch Sportvorstand Hasan Salihamidžić fehlte die Vorstellungskraft, um zu erklären, woran es nun gegen Leipzig gelegen habe. „Die Probleme sitzen tief, ich kann aber nicht sagen, was unsere Probleme sind“, sagte er bei Sky. „Wir haben Jungs, die viele Titel gewonnen und eine gute Mentalität haben. Sie ziehen im Training, aber das heute war sehr enttäuschend.“ Dass die Mannschaft vielleicht keinen Titel gewinnt, sei auch für ihn verwunderlich. „Ich stehe immer hinter der Mannschaft. Vielleicht brauchen sie auch mal eine Saison, in der sie erleben, wie es ist, keinen Titel zu bekommen.“ Nach dem umstrittenen Rauswurf von Trainer Julian Nagelsmann waren die Bayern erst im Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg und dann in der Champions League gegen Man City ausgeschieden.

Und dennoch, immerhin Kahn gab sich nach der Heimpleite gegen Leipzig weiter kämpferisch. „Mein Glaube ist immer da. Ich werde den Teufel tun und hier irgendwas abschenken“, sagte der Bayern-Boss. „Es ist bitter. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Aber noch ist es nicht vorbei. Es ist vorbei, wenn der Schiedsrichter unser Spiel am kommenden Samstag in Köln abgepfiffen hat“, sagte Vorstandschef Kahn. „Ich bin erstmal enttäuscht über das, was ich hier heute gesehen habe.“

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