Der Schwede Mikael Ymer hat beim Tennisturnier in Lyon für einen Eklat gesorgt. Während seiner Partie verliert er die Beherrschung und wird disqualifiziert. Die Szenen erinnern an Zverevs Ausraster vor einem Jahr.
Ein Loch im Schiedsrichterstuhl, ein beschädigter Tennisschläger, eine Disqualifikation und ein pfeifendes Publikum: So unrühmlich endete eine Partie beim ATP-Turnier in Lyon. Es war das Spiel zwischen dem Schweden Mikael Ymer und Lokalmatador Arthur Fils. Der 24 Jahre alte Ymer fühlte sich vom Schiedsrichter ungerecht behandelt, hatte seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle und schlug mit seinem Racket auf den Schiedsrichterstuhl ein. Und zwar mit voller Wucht. Die Ummantelung des Stuhls gin zu Bruch, Ymers Schläger auch. Er hatte am Ende nur noch den Griff in der Hand, den er mit wutverzerrtem Gesicht auf den Weg zu seiner Bank in die Höhe warf.
Die Szene erinnerte an Alexander Zverevs Ausraster im März 2022 in Acapulco. Der Deutsche hatte damals nach einer Niederlage im Doppel mehrmals mit seinem Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen, auf dem der Unparteiische noch saß. Zverev wurde disqualifiziert, musste 40.000 Dollar Strafe zahlen, sein Preisgeld des Turniers (mehr als 30.000 Dollar) zurückzahlen und verlor die Punkte für die Weltrangliste.
Eine Suspendierung aber blieb aus. Zverev bekam stattdessen Bewährung, durfte sich ein Jahr lang nach dem Vorfall keinen weiteren Verstoß leisten, sonst hätten doch noch weitere Sanktionen gegriffen. Der Unterschied jetzt: Ymer rastete schon während der Partie aus, weil er sich von Stuhlschiedsrichter Rogerio Santos ungerecht behandelt fühlte.
Was war passiert? Beim Stand von 5:5, 30:30 landete eine Vorhand des Schweden im Aus. Ymer war allerdings der Meinung, dass bereits der zuvor von Fils‘ geschlagene Ball ins Aus gegangen sei. Der Linienrichter hatte dies anders beurteilt, und Santos sah offensichtlich keinen Grund zu overrulen – unverständlich für Ymer. Er forderte Santos auf, sich den Ballabdruck direkt auf dem Platz anzusehen. Allerdings: Der Unparteiische blieb sitzen.
Als er dann das Break kassierte…
Eine Diskussion zwischen den beiden begann. Santos blieb weiterhin sitzen und weigert sich, was Ymer nur noch wütender machte. Und die Zuschauer? Waren von Beginn an für ihren Landsmann und hatten dies deutlich hörbar gezeigt. Jetzt pfiffen sie Ymer aus, was dessen Wut noch weiter geschürt haben dürfte.
Die Partie konnte zwar fortgesetzt werden, doch als der Schwede das Break kassierte und die Zuschauer dies feierten, war es zu viel für ihn, die Situation eskalierte: Ymer rastete aus und drosch mehrmals mit seinem Schläger auf den Stuhl des Schiedsrichters ein (Santos saß noch drauf), bevor er seinen Schläger wegwarf – Disqualifikation.
Danach äußerte sich Fils: „Das ist mir zum ersten Mal passiert. Er ist ein toller Spieler und toller Freund. Er war ein bisschen nervös.“