Matthias Hangst schießt das „Sportfoto des Jahres 2022“ und gewinnt als erster Fotograf dreimal in Folge den Sven-Simon-Preis. Für sein Siegerbild mischte er sich unter das Publikum beim Triathlon. Sehen Sie hier die Top Ten der besten Fotos.
Er ist hochdekoriert und einer der besten Sportfotografen aller Zeiten. Matthias Hangst, 44, hat nach seinen Erfolgen 2020 und 2021 nun den Hattrick geschafft und gewinnt zum dritten Mal in Folge den mit 10.000 Euro dotierten Sven-Simon-Preis von WELT AM SONNTAG für das „Sportfoto des Jahres“.
Sein Bild mit dem Titel „Unterwassershow“ zeigt den Start zum Triathlon der Frauen bei den Europameisterschaften in München. Während einige Schwimmerinnen noch in der langen Tauchphase stecken, ist eine auffällig früh an der Wasseroberfläche. Hangst fängt sie perfekt ein, und so besticht sein Bild durch unterschiedliche Schärfeebenen.
Noch 2021 gewann Hangst mit einem Foto vom Skispringen, bei dem wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen waren. Die bereits aufgebauten Tribünen wurden mit Pappfiguren gefüllt. Nur ein Jahr später ist alles anders, und Hangst erinnert sich noch gut daran, wie es zu dem Siegerbild 2022 kam. München veranstaltete die Europameisterschaften in mehreren Sportarten. Die Triathletinnen starteten im Olympiapark. Weil das künstlich angelegte Schwimmrevier so klein war, kamen sie nach einer Runde kurz aus dem Wasser, liefen über eine Rampe und sprangen für eine weitere Runde erneut hinein. Toll für die Zuschauer, und so kamen viele an diesem sonnigen Tag, zumal der Start erst am Nachmittag stattfand. Normalerweise beginnt ein Triathlon sehr früh am Morgen, wenn die Lichtverhältnisse lange nicht so schön sind.
Matthias Hangst kletterte auf einen Hügel unweit des Startplatzes und mischte sich unter die Zuschauer. Von dort hatte er einen optimalen Blick auf das Starterfeld und konnte die Teilnehmerinnen beim Eintauchen ablichten. Er wartete, bis der erste Arm aus dem Wasser kam, Schärfe und Lichteinfall stimmten – und da war es, das Sportfoto des Jahres. „Die Jury hat verstanden, dass Zeitlosigkeit einen ganz besonderen Reiz hat“, sagt Hangst, „mehr vielleicht als Symbolik.“
Der Sportfotograf betont, dass man langsam ein Gefühl für die Vorlieben der Jurymitglieder entwickelt: „Umso erfreulicher für mich, dass auch die neuen mein Bild so gut fanden.“ Volle zehn Punkte gab es von Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger, neun von Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo und acht von Fußball-Weltmeister Manuel Neuer, die alle drei zum ersten Mal mitentschieden. Die Votings aller Sportlegenden, von Kati Witt bis Dirk Nowitzki, können Sie der Grafik entnehmen.
Der Jury-Vorsitzende Axel Sven Springer zeigte sich beeindruckt, „wie Matthias Hangst das schon zum dritten Mal in Folge geschafft hat. Ihm gehört mein absoluter Respekt.“ Den zweiten Platz vergab die Jury an Kai Pfaffenbach für „Somewhere over the Rainbow“, Platz drei ging an Alexander Hassenstein mit „In den Sand gesetzt“.
Der Sven-Simon-Preis ist mit 10.000 Euro der höchstdotierte Sportfotopreis Deutschlands und wird jährlich zum Gedenken an Axel Springer jr., den ältesten Sohn des Verlegers Axel Springer, verliehen. Er war unter dem Pseudonym Sven Simon professioneller Fotograf und gewann viele renommierte Preise. Im Januar 1980 verstarb der ehemalige Chefredakteur der WELT AM SONNTAG im Alter von 38 Jahren. Um sein Andenken zu wahren, stiftete die WELT AM SONNTAG den Sven-Simon-Preis, der seit 1999 für die Sportfotos des Jahres vergeben wird.