Neueste Nachrichten und Updates

Saison der Fabel-Rekorde: Als der FC Bayern den BVB demütigte und eine Ära startete

0 9

Ein Rekord für die Ewigkeit! 91 Punkte holt der FC Bayern in der Fabel-Spielzeit 2012/13. So viele wie nie ein Meister zuvor – und 25 Zähler vor dem zweitplatzierten BVB. Auch ein Rekord. Und dann ereignet sich noch eine der ungewöhnlichsten Gelb-Roten Karten der Ligageschichte.

„Bei solch kühlen Temperaturen bin ich noch nie Meister geworden, weder als Spieler noch als Trainer.“ Der 68-jährige Bayern-Trainer Jupp Heynckes lächelte voller Zufriedenheit. Bereits am 28. Spieltag stand in der Saison 2012/13 der neue Deutsche Meister fest – mitten in den letzten hartnäckigen Zügen eines kalten Winters.

Was war das für eine Fabelsaison, die der FC Bayern München da gespielt hatte! Nachdem Borussia Dortmund nur ein Jahr zuvor die Messlatte mit 81 Punkten aus 34 Spielen scheinbar uneinholbar höher gelegt hatte, brachen die Münchener nur zwölf Monate später mit 91 Punkten spielerisch alle Rekorde – und dies nun wahrscheinlich endgültig bis in alle Ewigkeit.

„Wir werden trotzdem weitermachen“

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte nach dem beispiellosen Durchmarsch seines Klubs: „Der FC Bayern 2012/13 war ein Sommer-, ein Herbst-, ein Frühjahrs- und ein Wintermärchen – alles in einem.“ Und sie konnten ihre traumhafte Zeit völlig unbeschwert genießen. Schon früh in der Saison war allen klar, dass in dieser Spielzeit der Titel nur einem Team gehören würde. Am Ende sind es sagenhafte 25 Punkte Vorsprung vor dem BVB. Die Bayern sammelten in dieser Saison Rekorde um Rekorde. Die längste Siegesserie (14), die meisten Saisonsiege (29), die wenigsten Gegentore (18) – die Liste ließe sich (fast) endlos fortführen.

Eine ernsthafte Konkurrenz gab es in dieser Saison für die Bayern nicht. Spätestens als Borussia Dortmund am vierten Spieltag mit 2:3 in Hamburg verlor und die Serie – saisonübergreifend – von 31 Partien ohne Niederlage des BVB riss, war klar, dass die alte Dominanz des FC Bayern wiederhergestellt war. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sagte zwar: „Wir werden trotzdem weitermachen“, aber das stellte sich schnell als Pfeifen im dunklen Wald heraus. In der Liga war die Borussia ein Schatten ihrer selbst. Es hatte den Anschein, als ob sich die Mannschaft recht bald auf die Champions League konzentrieren würde. Und da ihr das immer erfolgreicher gelang, war der Finaleinzug der gelungene Ausgleich für eine eher durchschnittliche, aber trotzdem erfolgreiche Bundesligasaison.

Was damals niemand trotz der beeindruckenden Dominanz und der Demütigung des BVB in der Liga ahnen konnte: Der FC Bayern München hatte die Stunde seiner größten Niederlagen im Sommer 2012 dazu genutzt, den Klub intern auf den Kopf zu stellen. Matthias Sammer war für Christian Nerlinger gekommen – und neuer Hunger auf Titel entstanden. Die Krönung dieser Spielzeit war schließlich das Triple, das die Bayern durch die Erfolge in London gegen Borussia Dortmund und in Berlin gegen den VfB Stuttgart errangen – und das den Startschuss für eine große, nie dagewesene Ära bedeutete, die nun, zehn Jahre später, vielleicht so unsanft endet.

„Wo Worte fehlen …“

Die Spannung in der Liga resultierte damals im Sommer 2013 vor allem aus dem Kampf um die europäischen Plätze und dem bis zum letzten Moment abwechslungsreichen Treiben im Tabellenkeller. Nachdem Fürth auf den Spuren von Tasmania Berlin schon kurz nach der Winterpause nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hatte – „Wir treffen alles, nur nicht ins Tor“ (Fürths Trainer Mike Büskens unmittelbar vor seiner Entlassung) -, versuchten Hoffenheim und Augsburg alles, um wenigstens nicht direkt abzusteigen. Der Relegationsplatz schien für beide Vereine das höchste der Gefühle, da bereits sieben bzw. zehn Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Tabellenrang bestanden. Doch am Ende kam mal wieder alles anders als gedacht.

Die Düsseldorfer Fortuna, die nach dem 17. Spieltag vermeintlich beruhigende 21 Punkte auf dem Konto verbucht hatte, stieg zusammen mit den Fürthern ab. Unglaublich, aber wahr: Düsseldorf konnte nach dem 21. Spieltag keine einzige Partie mehr gewinnen. Gewohnt nüchtern betrachtete Fortuna-Trainer Norbert Meier nach dem 0:3 am letzten Spieltag bei Hannover 96 die Lage: „Letztlich lügt die Tabelle nach 34 Spieltagen nicht.“ Düsseldorfs Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen reagierte hörbar emotionaler: „Wo Worte fehlen, sind Tränen manchmal das beste Ausdrucksmittel.“

„Ey Tim, fahr ma auswärts!“

Die Schwäche der Fortuna hatte der FC Augsburg mit einer fulminanten Aufholjagd am besten genutzt. Durch einen Sieg gegen Fürth in der letzten Partie der Saison schafften sie den nicht mehr für möglich gehaltenen Sprung auf den rettenden 15. Tabellenplatz. Auf den roten T-Shirts des stolzen Nichtabsteigers stand: „Die Puppen tanzen weiter durch die Bundesliga.“

  • Ben Redelings ist ein Bestseller-Autor und Komödiant aus dem Ruhrgebiet.
  • Sein aktuelles Buch „60 Jahre Bundesliga. Das Jubiläumsalbum“ ist ein moderner Klassiker aus dem Verlag „Die Werkstatt“

  • Mit seinen Fußballprogrammen ist er deutschlandweit unterwegs. Infos & Termine auf www.scudetto.de.

Noch in der Vorsaison hatte Tim Wiese als Werder-Keeper gesagt: „Wenn man mir das Maul stopfen will, dann muss man früher aufstehen.“ Nun war der Torwart in der Provinz gelandet und tatsächlich am Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Die eigenen Anhänger verhöhnten den suspendierten Keeper mit einem Spruchband. In der Fankurve der TSG Hoffenheim wurden beim Auswärtsspiel in Fürth zwei Transparente hochgehalten: „Ey Tim, fahr ma auswärts – Wir zahlen den Alk.“ Es war für Tim Wiese der negative Höhepunkt einer total verkorksten Saison.

Und ein Kuriosum zum Schluss: Es war sicherlich eine der ungewöhnlichsten Gelb-Roten Karten der Ligageschichte. Hannovers Mittelfeldmann Szabolcs Huszti riss sich nach seinem späten Siegtreffer gegen Werder Bremen sein Trikot über den Kopf, lief anschließend in die Fankurve und kletterte auf den Zaun. Als er zurückkam, zog Schiedsrichter Deniz Aytekin erst Gelb fürs Trikotausziehen und dann Gelb-Rot dafür, dass Huszti auch noch auf den Zaun geklettert war. Hinterher sagte der Schiri: „Ich musste das als Exekutive durchziehen.“ Huszti hingegen war noch lange nach Spielschluss verwirrt. Immer wieder stammelte er ungläubig: „Ich habe keine schlimme Sache gemacht, ich wollte doch nur mit unseren Fans feiern.“

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.
Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen. Annehmen Weiterlesen

Datenschutz- und Cookie-Richtlinie