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Nach dem Schock kam der Kampf: „Ist meine Karriere jetzt vorbei?“, fragte sich Zverev

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Zwei Siege fehlen Alexander Zverev im Juni 2022, um große Sehnsüchte endlich wahr werden zu lassen: In Roland Garros steht der deutsche Tennisprofi kurz vor der sportlichen Vollendung. Dann knallt es und ein großer Traum platzt vorerst. Auf dem Weg zurück ließ Zverev sich ganz nah begleiten – zu sehen auf RTL+.

Im Juni des vergangenen Jahres steht Alexander Zverev in Paris vor etwas ganz Großem: Der erste Grand-Slam-Titel ist greifbar nahe, ein Sieg bei den French Open hätte Deutschlands besten Tennisspieler zur Nummer 1 der Welt gemacht. Dann kommt es im Halbfinale zum großen Schock: Im Halbfinale gegen Rafael Nadal rutscht der Deutsche tief im zweiten Satz, nach da schon rund drei Stunden Spielzeit, nach einem Ball, knickt um – und reißt sich unter Schmerzensschreien drei Bänder im rechten Knöchel.

Wer die Szene sieht, vergisst sie nie wieder. In einem der besten Matches seiner Karriere, in einem epischen Duell mit dem spanischen König von Paris, das vielleicht den Einzug in die sportliche Ewigkeit geschafft hätte, platzen große Träume mit einem lauten Knall.

„Ist meine Karriere jetzt vorbei?“, wären die ersten Gedanken gewesen, sagt der Profi nun in der Doku „Zverev – der Unvollendete“ (ab heute exklusiv bei RTL+). „Meine größte Angst ist immer, dass ich meinen Kindheitstraum nicht erfüllen kann.“ Aus den Träumen aus Kindheitstagen sind längst Ziele eines Profisportlers geworden. Grand-Slam-Titel, die Nummer 1 der Tenniswelt, Zverev jagt beidem seit Jahren hinterher. Zweifacher Weltmeister ist er, 2021 gewann der Hamburger in Tokio Olympisches Gold. Aber in den Tagen von Paris 2022 schien eben auch der Griff nach den Träumen möglich.

„Mein Herz zerschellte in tausend Teile“

„Zwei Sachen fehlen mir noch, Nummer eins und ein Grand Slam“, sagt Zverev. „Und das hätte ich beides schaffen können in dieser einen Woche von Paris.“ Nadal ist einen Satz vor, mit einem Schlag tief in die Ecke von Zverevs Seite holt er sich das Spiel zum 6:6. Tiebreak. Mehr als drei Stunden stehen beide da schon gemeinsam auf dem Platz, als Zverev in die Ecke rutscht und von dort nach minutenlanger Behandlung mit dem Rollstuhl in die Katakomben des gewaltigen Pariser Stadions gefahren wird. „Mein Herz zerschellte in tausend Teile, als ich den Unfall sah. Sport kann so unfassbar grausam sein“, erzählt Zverevs Freundin Sophia Thomalla von dem Moment, der alles infrage stellte.

Zverev hätte Nadal an diesem Tag schlagen können, der Deutsche war voll im Match, die Fitness sprach für ihn. Er hätte den Dominator, der zuvor schon 13-mal in Paris gewonnen hatte, schlagen können, so wie er eine Runde zuvor Carlos Alcaraz geschlagen hatte. In vier Sätzen hatte Zverev triumphiert, letztlich ungefährdet. So gut war er in diesen Tagen von Roland Garros. Nadal gewinnt drei Tage nach Zverevs Unfall das Finale gegen den Norweger Casper Ruud in drei Sätzen und holt seinen 23. Grand-Slam-Titel. Zverev bangt derweil um seine Karriere. Um seine Träume. „Bei ihm ist sportlich eine Welt zusammengebrochen“, sagt TV-Experte Matthias Stach. Es ist die Fallhöhe, in der „Zverev – Der Unvollendete“ operiert.

„Natürlich ist die Gefahr da, dass man in ein Loch fällt“, sagt Dominic Thiem in der Produktion von RTL+. Aus dem Mund des Österreichers, ein guter Freund Zverevs auf der Tour, klingt das wie eine ernstzunehmende Warnung. Denn Thiem, an dem Zverev 2020 in einem dramatischen US-Open-Finale nach einer ewigen Tennisschlacht und geschüttelt von Krämpfen kurz vor seinem ersten Grand-Slam-Titel gestoppt wurde, hängt seit Jahren in seinem eigenen Loch fest. Nach einer langwierigen Handverletzung ist Thiem, einst Nummer 3 der Weltrangliste, noch verzweifelt auf der Suche nach dem Weg zurück in die Weltspitze. Aber Thiem hatte zum Zeitpunkt seiner Verletzung eben immerhin schon seinen Grand-Slam-Titel im Sack.

„Ich habe so viele Fehler“

Alexander Zverev, dessen Bruder Mischa sich um sein Management kümmert, nutzte die schwere Zeit derweil nicht nur, um seinen Körper zu reparieren und sich zurück in alte Form zu bringen, sondern auch, um sich den Menschen in Deutschland zu öffnen. „Ich denke, viele Leute kennen Alex Zverev, den Tennisspieler. Aber ich glaube, es ist schwierig, das Persönliche zu zeigen. Sobald wir auf den Platz gehen, ziehen wir eine Maske auf“, sagt der zweifache Weltmeister. Über Monate begleiten Kameras den Profi und seine Entourage. Denn trotz der gewaltigen Erfolge ist auch der Weg in die Herzen der durch den Volkstribun Boris Becker und den Ästheten Michael Stich verwöhnten deutschen Tennisfans weit. „Zverev – Der Unvollendete“ nähert sich dem privaten Zverev, wie der sich wieder alter Klasse nähert. „Der Film ist eine Art Freundschaftsangebot an eine Öffentlichkeit, die den Hamburger auf dem Center Court allzu oft als Rätsel erlebt“, schreibt die „Teleschau“.

Tennis ist eben nicht alles, es ist komplizierter. Jüngst hatte die ATP ihre Untersuchungen gegen Zverev wegen der Vorwürfe häuslicher Gewalt eingestellt – es habe keine Belege für die Anschuldigungen einer Ex-Freundin gegeben. „Mein Vertrauen zu Frauen ist schon ein bisschen gebrochen, das ist kein Geheimnis“, sagt Zverev. Auch über die Mutter seiner Tochter spricht er offen: „Wir versuchen, ein relativ okayes Verhältnis miteinander zu haben. Ich versuche, meine Tochter bei jeder Gelegenheit zu sehen.“

„Die Verletzung hat mir die Chance gegeben, zu realisieren, dass es viel mehr da draußen gibt als Tennis“, sagt Zverev, während der Pause verkündet den Start seiner „Alexander Zverev-Foundation“ – und macht öffentlich, was in der Szene schon seit Jahren gemutmaßt wurde: Seit er vier Jahre alt ist, leidet der Tennis-Star selbst an der Krankheit. Er und seine Familie lernten, damit umzugehen. „Ich bin in der privilegierten Situation, ein Leben zu führen, das ich immer führen wollte. […] Mir ist sehr bewusst, dass nicht alle Kinder solch ein Glück haben und daher ist es mir ein großes Anliegen, etwas zurückzugeben und anderen auf ihrem Weg zu helfen“, erklärt Zverev sein Engagement.

„ZVEREV – Der Unvollendete“

Über die schwere Verletzung, die Enttäuschung und den langen Weg zurück berichtet Alexander Zverev in der Doku „ZVEREV – der Unvollendete“ (ab sofort exklusiv bei RTL+). Dazu zeigt sich der Olympiasieger, unterstützt durch exklusive Beiträge zahlreicher Weggefährten, so privat wie noch nie.

Carlo Thränhardt, Initiator der Zverev-Doku und seit Jahren beim deutschen Davis-Cup-Team an Zverevs Seite, macht deutlich, welchen Einfluss die Erkrankung auf Weg und Wesen des Profis hat: Der Umgang mit der Krankheit sage „unheimlich viel darüber aus, was für ein Kämpfer er ist. Ärzte haben ihm in frühester Jugend gesagt, er werden den Traum, den er immer in sich trug, niemals verwirklichen können. Und er hat bewiesen, dass er mit seiner Krankheit auch Leistungssportler werden zu können.“ In seiner Stiftung wolle er „nun jungen Menschen helfen, diese Kraft aufzubringen, die er schon seit 25 Jahren in sich trägt.“

Alexander Zverev macht derzeit noch seine eigenen Erfahrungen, dass der Weg nach einer schweren Verletzung zurück in die Nähe alter Ambitionen hart ist. Zuletzt gewann er in Indian Wells zum erst zweiten Mal überhaupt seit seinem Comeback Anfang des Jahres zwei Matches in Folge. Beim Dreisatz-Krimi gegen Daniil Medwedew, den Zverev in einem Dreisatz-Krimi am Rande der Niederlage hatte, lieferte er mal wieder ein großes Match – an dessen Ende freilich doch wieder eine Achtelfinal-Pleite stand. „Ich bin nicht perfekt. Ich habe so viele Fehler“, sagt der Tennisprofi in der Dokumentation über sein Streben nach der Vollendung. Sportlich war er nahe an der Perfektion, damals, in den Wochen von Paris. Dahin möchte er gerne wieder zurück. Und einen Schritt weiter.

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