Der FC Bayern München befindet sich zum Saisonfinale in einer ungewohnten Situation: Um wenigstens einen Titel zu holen, muss der Rekordmeister auf einen Ausrutscher von Borussia Dortmund hoffen. Nationalspieler Thomas Müller schiebt den Druck zum Konkurrenten.
Bayern-Kapitän Thomas Müller hat kurz vor dem entscheidenden Bundesliga-Spieltag betont, dass der Druck im Meisterfinale insbesondere auf den Spielern von Borussia Dortmund laste. Der Fokus des Rekordmeisters liege darauf, „unser Spiel zu gewinnen“, sagte der 33-Jährige am Freitagabend in einem Video auf Instagram. „Der Rest liegt in der Hand des Fußball-Gottes, würde ich mal sagen. Oder natürlich auch daran, wie gut der BVB mit dem Druck umgeht.“
Er habe gelesen, dass „die ganze Stadt“ Dortmund, 200.000 bis 400.000 Fans, bei einer BVB-Meisterfeier erwartet würden. „Den Erwartungen von so vielen Menschen zu entsprechen, das musst du dann auch erstmal mit einem breiten Kreuz auf dem Platz hinbekommen“, sagte Müller. Dem müssten „die Spieler erstmal standhalten“. Die Bayern gehen mit zwei Punkten Rückstand auf den BVB in die eigene Partie am Samstag beim 1. FC Köln. Die Dortmunder spielen gegen den FSV Mainz 05, alle Partien werden um 15.30 Uhr (Sky) angepfiffen.
„Ich glaube schon, dass die Spieler diesen Druck auch spüren werden“, sagte Müller über die BVB-Profis. „Darin liegt auch meine Hoffnung, weil es das normalste der Welt wäre, wenn sie diesen Druck spüren.“ Für ihn und sein Team gelte: „Demütig bleiben, unseren Job machen und nehmen, was wir kriegen.“ Den Fans wünschte der Nationalspieler „spannende Spiele“. Eine so knappe Meisterentscheidung „wollen ja immer alle, die es nicht mit dem FC Bayern halten“, sagte Müller. „Also genießt es nun auch.“
Bayern-Trainer Thomas Tuchel äußerte derweil schmunzelnd eine klare Erwartungshaltung an Dortmunds Gegner Mainz 05, den er fünf Jahre in der Fußball-Bundesliga trainierte. Auf die Frage, ob es im Fall der Unterstützung ein „Dankeschön“ an die Mainzer geben werde, antwortete Tuchel in der Presskonferenz vor dem eigenen Spiel beim 1. FC Köln: „Wir haben das Geschenk schon abgeliefert vor einigen Wochen, würde ich sagen. Es ist also jemand in der Bringschuld – massiv.“ Tuchel zielte auf das 1:3 der Bayern vor fünf Wochen in Mainz ab. Nach einer Führung zur Pause war das Münchner Starensemble in der zweiten Spielhälfte total eingebrochen.