Krise beim FC Bayern: Den Münchnern droht eine titellose Saison und die Experten schlagen Alarm. Die ehemaligen Bayern-Profis Michael Ballack und Stefan Effenberg sehen etwas, das „nicht Bayern-like“ ist und bemängeln die Fitness.
Der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack rechnet nach einer Saison mit vielen Enttäuschungen mit personellen Konsequenzen beim FC Bayern München. „Natürlich in erster Linie im Kader“, sagte der ehemalige Bayern-Profi bei DAZN. Zusätzlich aber durchaus auch bei den Klub-Verantwortlichen. „Auch in der Bayern-Führung wird über die Positionen nachgedacht. Das ist normal beim FC Bayern“, sagte Ballack: „Wenn du nicht gewinnst, wird jede Position hinterfragt und kritisiert. Man wird das mit Ruhe und der nötigen Gelassenheit nach Saisonende machen.“
Die 1:3-Niederlage am Samstag gegen RB Leipzig bezeichnete der 46 Jahre alte Ballack als einen „Schock für die Spieler, die Verantwortlichen und den gesamten Verein, weil du es jetzt natürlich nicht mehr in der eigenen Hand hast, deutscher Meister zu werden“. Der frühere Mittelfeldspieler sagte weiter: „Das ist nicht Bayern-like, das war ganz anders in den letzten Jahren.“ Allerdings spiegelte die Pleite „so ein bisschen die letzten Wochen und Monate wider, dieses Spiel noch aus der Hand zu geben“. München hatte mit 1:0 geführt.
Es gelte nun, viel aufzuarbeiten. „Die Bayern sind verantwortlich und selbstkritisch genug, um jeden Stein umzudrehen. Das wird dann auch passieren“, sagte Ballack vor der Begegnung von Borussia Dortmund beim FC Augsburg: „Diese Fehler werden schonungslos angesprochen und dann gibt es meist auch personelle Änderungen.“
„Muss in Zusammenhang stehen mit der Fitness“
Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg sieht derweil die Spieler des FC Bayern in einer mangelhaften körperlichen Verfassung. „Ich habe den Anschein, dass die Bayern nicht in der Lage sind, über 90 Minuten zu marschieren“, sagte der 54-Jährige in der Sport1-Sendung „Doppelpass“. Mit Blick darauf, dass der deutsche Rekordmeister in dieser Spielzeit mehrfach in der zweiten Halbzeit eingebrochen ist, meinte er: „Das muss ja in Zusammenhang stehen mit der Fitness.“
Insgesamt sei der FC Bayern führungslos auf dem Platz – „nicht mit dem Herz und der Fitness, die du haben musst, um deutscher Meister zu werden“. Innerhalb der Mannschaft gebe es „unwahrscheinlich viele Baustellen“. Zudem kritisierte der frühere Bayern-Profi die Wechsel in der Startelf: Trainer Thomas Tuchel habe keine acht oder neun Spieler, „auf die er auf Dauer setzt“.
Im Fokus der Kritik stand zuletzt vor allem Vorstandschef Oliver Kahn. Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic muss sich immer wieder unbequeme Fragen wegen der Zusammenstellung des Münchner Kaders gefallen lassen. „Ich glaube nicht, dass es die gibt“, sagte Effenberg zu möglichen personellen Konsequenzen in der Führungsebene. Wenn Borussia Dortmund Meister werde, rechne er damit, dass Kahn „die nächste Saison so annimmt, dass er sagt, wir müssen einiges gerade rücken“.