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Investoren-Aus: Ex-DFL-Chef Seifert deckt Zerrissenheit der Liga auf

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Nach dem gescheiterten Einstieg eines Investors ist der deutsche Profifußball gespaltener denn je. Vor allem die Großen der Branche hadern mit der Entscheidung. Christian Seifert skizziert, was zu den krachend beendeten Plänen geführt hat.

Der ehemalige DFL-Chef Christian Seifert erwartet nach dem geplatzten Milliarden-Deal der Deutschen Fußball Liga Stillstand. „Wenn alle in unterschiedliche Richtungen ziehen, dann bewegt sich am Ende nichts“, sagte Seifert bei einer Veranstaltung der Frankfurter Kanzlei Klinkert. Die Interessen der 36 Klubs seien zu unterschiedlich.

„In der Bundesliga haben ungefähr zehn Klubs internationale Ambitionen“, sagte der langjährige DFL-Boss, der Ligaverband bestehe jedoch aus 36 Vereinen. Die Entscheidung gegen einen Investor werde „dazu führen, dass es ein paar Klubs international noch schwerer haben werden“, prognostiziert der 54-Jährige. Seiner Auffassung nach gehe im Umkehrschluss „die Denkweise, investieren zu müssen, um international mitzuhalten“, an vielen Klubs weitgehend vorbei.

Seifert regte an, die Struktur der DFL zu hinterfragen. Er war 16 Jahre lang bis 2021 Geschäftsführer beim Verband der Profiklubs. Seit dem Ende seiner Tätigkeit hat sich der 54-Jährige, der derzeit den Sport-Streamingdienst Dyn auffbaut (gehört wie WELT zur Axel Springer SE), erstmals öffentlich über die Fußball-Bundesliga geäußert.

Zwei Milliarden wollte die DFL mit dem Deal erlösen

Der geplante Einstieg eines Investors bei einer neuen Tochtergesellschaft der DFL war zuvor gescheitert. Ein entsprechender Antrag erhielt bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochnachmittag nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten. Zwar stimmten 20 Vereine dafür, doch das reichte bei elf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen nicht. Die DFL-Spitze hatte sich von dem Deal frisches Kapital in Höhe von rund zwei Milliarden Euro versprochen.

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Unterdessen hat der FC Bayern auf das vorzeitige Ende des erhofften Milliarden-Deals reagiert und sieht darin sogar Gefahren im internationalen Vergleich. „Ziel war es, die Bundesliga und die Zweite Liga zu stärken. Bei diesem Modell hätten die größeren Vereine viel Solidarität mit den Kleineren gezeigt“, sagte der Münchener Vorstandschef Oliver Kahn: „Nun besteht die Gefahr, dass der Abstand zu England und Spanien weiter wächst. Und das wäre dann ein Schaden für alle Vereine, die Größeren und die Kleineren.“

Schalke 04 gehörte zum Kreis derer die nicht zustimmten

Mit dem Geld sollte insbesondere die Gesamtvermarktung der Bundesliga, vorrangig im Ausland, gestärkt werden. National und international ist der FC Bayern das mit Abstand größte Zugpferd. Bei einer Zustimmung hätte die DFL die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA ausgelagert. Ein möglicher Investor, zuletzt waren von ursprünglich sechs Interessenten noch drei übrig geblieben, sollte dann 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an dem neuen Unternehmen erwerben.

Zum Kreis derer, die dem Antrag zum Einstieg eines Investors nicht zugestimmt haben, gehörte der FC Schalke 04. Nach Einschätzung der Vereinsführung gibt es „zum jetzigen Zeitpunkt zu viele offene Fragen – unter anderem zu Business-Plan, Neubesetzung der Geschäftsführung und dem Verteilungsmechanismus.“

Der vom Abstieg bedrohte Bundesligist forderte vor allem bei der Aufteilung der Gelder eine andere Sicht der Dinge. „Gerade die fanstarken Klubs, die über den sportlichen Erfolg hinaus zur Attraktivität beitragen, sollten bei der Verteilung stärker berücksichtigt werden. Eine Verteilung, die sich zu stark am sportlichen Erfolg orientiert, führt nicht zu einer Maximierung der Attraktivität der Bundesliga. Darum konnten wir dem Antrag heute nicht zustimmen“, wurde der Vorsitzende Bernd Schröder in einer Mitteilung des Revierklubs zitiert.

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Für DFL-Aufsichtsratschef und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist ein möglicher Einstieg eines Investors nach dem Votum vom Tisch. „Manchmal ist das Leben auch einfach. Das ist Demokratie. Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten. Von daher ist das Thema beendet … Aber da muss man nicht noch eine Woche vorher solche Nebelkerzen abbrennen. Das ist so lächerlich, dass es jetzt auf einmal daran liegt, dass noch nicht klar ist, wer irgendwann dann Geschäftsführer ist (der neue DFL-Chef soll erst im Juli präsentiert werden, momentan wird die DFL interimistisch geführt, die Redaktion). Das ist totaler Bullshit – und das hat aber bis vor einer Woche in den Gremien niemals irgendeiner angemerkt. Das ist eine ganz, ganz neue Diskussion“, sagte Watzke.

Das Thema Wettbewerbsfähigkeit sei, so Watzke mit einem Anflug von Galgenhumor, „offensichtlich einigen nicht so wichtig, sonst hätte man die Barriere für die nächste Phase weggeräumt. Wir werden von denen, die nicht zugestimmt haben, in den nächsten Wochen konstruktive Vorschläge erhalten. Davon bin ich sehr, sehr überzeugt“.

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