Hertha BSC geht mit 777 Partners als neuem Investor in die Zukunft. Es ist eine Zäsur nach turbulenten Jahren um Lars Windhorst. Klub-Chef Kay Bernstein rechnet noch einmal mit dem ehemaligen Investor ab.
Hertha BSC kann mit Finanzmitteln in Höhe von 100 Millionen Euro von seinem neuen Investor 777 Partners rechnen. Diese Summe bestätigte der CEO des amerikanischen Unternehmens, Josh Wander, bei der Präsentation der Partnerschaft mit dem Berliner Fußball-Bundesligisten am Montag. Einen Zeitplan für Überweisungen nannte Wander nicht.
Für Hertha sind unmittelbare Zuwendungen elementar für die wirtschaftliche Stabilität. „Der Einstieg von 777 ist ein zentraler Baustein der Lizenzierung und um die Verbindlichkeiten der Vergangenheit abzubauen“, sagte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich.
777 Partner löst Lars Windhorst als Hauptaktionär an der Hertha BSC KGaA ab und übernimmt alle 64,7 Prozent der Anteile. Windhorst hatte seit 2019 insgesamt rund 375 Millionen Euro in den Verein investiert, schied nun aber im Unfrieden als Partner aus. Über die für die Ablöse notwendigen Zahlungen an Windhorst machte Wander wegen Vertragsklauseln keine Angaben. Der Investor erhält zwei Plätze im Aufsichtsrat der Hertha BSC & Co, KGaA, der nunmehr aus insgesamt fünf Mitgliedern besteht. Des Weiteren übernimmt der neue Partner zwei Sitze im Beirat der Gesellschaft.
„Sehnsucht, zur Ruhe zu kommen“
Der neue Investor mit Sitz in Miami bringt anders als Windhorst viel Erfahrung im Profi-Fußball mit. Seit September 2021 hat das Unternehmen verstärkt in Fußball-Vereine weltweit von der ersten bis zur dritten Liga investiert. Neben dem Pariser Vorortsverein Red Star Paris gehören auch die Erstligisten FC Sevilla, Standard Lüttich, Vasco da Gama aus Brasilien, Melbourne Victory sowie der Zweitligist CFC Genua zum Portfolio.
Für Hertha-Präsident Kay Bernstein ist die neue Kooperation eine Zäsur nach turbulenten Jahren. Der Klubchef rechnete mit dem ehemaligen Investor, aber auch der ehemaligen Vereinsführung ab. Es sei der Tag, das Label „Big City Club“ ein für alle Mal „zu beerdigen“. Der „Größenwahn der vergangenen Jahre“, sei vorbei. Man wolle „demütig“ arbeiten und „sich auf das Wesentliche“ zu konzentrieren. „Der ganze Verein hat die Sehnsucht, zur Ruhe zu kommen. Wir freuen uns auf ruhige Fahrwasser, da wir wichtige Aufgaben vor uns haben. Die nächsten Aufgaben – Frauenfußball, Stadion, Satzungkomissison – warten schon“, sagte Bernstein. Wander bezeichnete Bernstein und Herrich als „die richtigen Leute den Klub zu führen“.
Die Hertha steckt in der dritten Saison in Serie tief im Abstiegskampf. 2020/21 gelang als Tabellen-14. noch die direkte Rettung, in der vergangenen Saison schaffte der Verein dieses Ziel über den Umweg Relegation gegen den HSV. Aktuell ist die Hertha 15.