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Es ist mehr als nur ein Rücktritt

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Mit Denise Herrmann-Wick tritt die deutsche Topbiathletin zurück. Damit steht das deutsche Team erneut vor einem harten Umbruch.

Nach 16 Jahren Skilanglauf und sieben Jahren Biathlon sei es „an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen“, schrieb Herrmann-Wick in ihrem Statement, das sie in den sozialen Netzwerken verbreitete. Zwar kommt der Rücktritt weniger überraschend als noch bei Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier, die ihre Karrieren bereits im zarten Alter von 25 Jahren beendeten. Dennoch eint Herrmann-Wick eines mit ihren zwei großen Vorgängerinnen: Sie geht auf dem Höhepunkt ihres Schaffens – und verpasst dem deutschen Team einen schweren Schlag.

DSV ohne Topbiathletin

Denn nach dem Rücktritt von Herrmann-Wick wird der Deutsche Ski-Verband (DSV) erneut ohne absolute Topbiathletin dastehen. Schon nach dem Karriereende Neuners im Jahr 2012 brauchte das DSV-Team einige Jahre, um wieder in der absoluten Spitze konkurrenzfähig zu werden. Erst mit Laura Dahlmeiers Aufstieg gelang 2015 wieder WM-Gold in der Staffel, ein Jahr später dann auch ein WM-Titel in einem Einzelwettbewerb.

Herrmann-Wick die „Mami“ des Teams

Mit dem Rücktritt Herrmann-Wicks droht dem deutschen Biathlon nun jedoch genau das: eine Titeldürre. Die Sächsin war in den vergangenen Jahren die einzige Skijägerin, die außerhalb der Staffel um WM- und Olympiamedaillen kämpfen konnte.

Die Schießeinlagen beim Biathlon. (Quelle: t-online)

Neben dem Olympiagold 2022 in Peking und den WM-Goldmedaillen 2019 in Östersund sowie zuletzt im Februar bei der Heim-WM in Oberhof war es Herrmann-Wick, die auch die deutsche Damen-Staffel mit starken Leistungen immer wieder zu Medaillengewinnen führte. In Peking war sie 2022 maßgeblich am Gewinn der olympischen Bronzemedaille beteiligt, dazu kamen drei Staffel-Vizeweltmeistertitel. 2019 gewann Herrmann-Wick zudem WM-Silber mit der Mixed-Staffel.

Welche Bedeutung Herrmann-Wick für die deutsche Mannschaft hatte, unterstrich jüngst die junge Sophia Schneider bei der Heim-WM. Herrmann-Wick sei „unsere Mami. Und wenn es der Mami gut geht, geht es uns allen gut“, sagte Schneider damals.

Legitime Nachfolgerin nicht in Sicht

Nun geht die „Mami“ also von Bord – und eine legitime Nachfolgerin ist vorerst nicht in Sicht. Franziska Preuß fehlt schon lange mit gesundheitlichen Problemen. Wie stark sie in der kommenden Saison zurückkommen kann, bleibt abzuwarten. Ansonsten ruhen die DSV-Hoffnungen auf Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Hanna Kebinger (alle 25). Sie alle stehen jedoch noch ohne nennenswerte Einzelerfolge dar. Medaillen gab es in der Vergangenheit höchstens mit der Staffel – unter der Führung von Herrmann-Wick.

Ein Leistungssprung in den kommenden Saisons ist zwar nicht auszuschließen, aber auch nicht unbedingt zu erwarten. Nicht zuletzt deshalb versucht sich der DSV aktuell wohl am Aufbau des Nachwuchses: So wird die erst 18-jährige Selina Grotian am Holmenkollen ihr Weltcup-Debüt geben. Im Sprint über 7,5 Kilometer am Freitag soll sie ihre Premiere feiern.

Mehrfache Junioren-Weltmeisterin

Die Garmisch-Partenkirchenerin sorgte in diesem Winter schon für viel Aufsehen. Sie gewann bei der Junioren-Weltmeisterschaft im kasachischen Schtschutschinsk zuletzt gleich vier Goldmedaillen und war die überragende Athletin. Schon Ende Januar hatte Grotian bei der Europameisterschaft der Erwachsenen in Lenzerheide Gold in der Verfolgung sowie Bronze im Einzel geholt. Grotian wird von Bernhard Kröll trainiert, der bereits Neuner und Dahlmeier gecoacht hatte.

Auch die beiden deutschen Ausnahmeathletinnen hatten ihre Karrieren mit zahlreichen Goldmedaillen bei den Junioren-Weltmeisterschaften gestartet. Ob Herrmann-Wick den Staffelstab des Erfolgs bei ihrem letzten Weltcup-Rennen direkt an ihre Nachfolgerin übergeben kann, ist dennoch fraglich. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling trat zumindest gleich mal auf die Erwartungsbremse. Grotian solle „frei von Druck erstmals Weltcup-Luft schnuppern“, sagte er. Ein Blitzaufstieg à la Neuner würde dem deutschen Biathlon dennoch guttun.

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