Liveticker Ukraine-Krieg
Ukraine will Taurus-Marschflugkörper von Deutschland
Sie haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, werden von Flugzeugen abgeworfen und finden ihre Ziele selbstständig: Taurus-Marschflugkörper. Die Ukraine hat jetzt Deutschland um die Lieferung dieser Waffen gebeten. Mehr im Liveticker.
Die Ukraine hat Deutschland um die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus gebeten. In den vergangenen Tagen sei eine entsprechende Anfrage der ukrainischen Seite eingegangen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. Sie machte keine näheren Details zu dem Schreiben – etwa dazu, wie viele Einheiten Kiew forderte.
Der Lenkflugkörper kann Radar unterfliegen. Er gilt als wirksame Waffe gegen geschützte Ziele wie Kommandobunker oder Munitionsdepots.
Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hatte sich vor wenigen Tagen für die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine ausgesprochen. Die Lenkwaffen mit bis zu 500 Kilometern Reichweite ermöglichten dem angegriffenen Land „Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie“, hatte er gesagt. Für die Bundeswehr seien vor zehn Jahren rund 600 Taurus beschafft worden. Davon seien heute noch „um die 150“ einsatzbereit.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Dienstag zurückhaltend auf den Vorschlag von Kiesewetter reagiert. Er sagte aber auch, er sei „der Auffassung, dass wir die Ukraine mit allen völkerrechtlich zulässigen Systemen unterstützen sollten, die es braucht, um diesen Krieg zu gewinnen und die wir imstande sind, zu geben“.
Aktuelle Entwicklungen im Liveticker:
03:25 Uhr – Biden hält russische Nuklearmaßnahmen in Belarus für „negativ“
US-Präsident Joe Biden steht ablehnend zu der Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus. Er reagiere „extrem negativ“, so Biden, auf Meldungen, wonach Russland die Entsendung der Atomwaffen in Belarus in die Tat umgesetzt habe.
21:00 Uhr – Ukraine macht Fortschritte bei Modernisierung von Militärtechnik
Das ständige Werben um neue Militärtechnik für den Abwehrkampf gegen Russland zahlt sich aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. „Wir kommen bei der Modernisierung der Verteidigung schneller voran, als noch vor sechs Monaten absehbar war“, sagte das Staatsoberhaupt am Freitagabend in einer Videoansprache. Nach seinen Angaben sollen moderne Kampfflugzeuge zu einem Schlüssel der ukrainischen Luftverteidigung werden. Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, es erwarte 48 Kampfjets vom US-Typ F-16. US-Präsident Joe Biden hatte kürzlich grundsätzlich den Weg dafür freigemacht, im Rahmen einer Koalition von Verbündeten F-16-Jets an die Ukraine zu liefern. Ukrainische Kampfpiloten sollen an den Maschinen ausgebildet werden.
„Wir werden alles Mögliche und Unmögliche tun, um die Lieferung weiterer Luftverteidigungssysteme höherer Qualität an die Ukraine zu beschleunigen“, sagte Selenskyj. Das sei „im wahrsten Sinne des Wortes eine tägliche Angelegenheit in der Zusammenarbeit mit Partnern“.
19:38 Uhr – Scholz: Gelieferte Waffen werden nur in der Ukraine eingesetzt
Bundeskanzler Olaf Scholz hat versichert, dass die Ukraine gelieferte deutsche Waffen nicht auf russischem Boden einsetzt. „Russland hat die Ukraine angegriffen, und deshalb kann die Ukraine sich auch verteidigen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn. „Und gleichzeitig ist klar, dass die Waffen, die wir geliefert haben, nur auf ukrainischem Territorium eingesetzt werden.“ Er verwies auf eine ähnliche Aussage von US-Präsident Joe Biden hinsichtlich US-Waffen in der „New York Times“. „Und die gilt auch unverändert“, so Scholz.
Der Kanzler hatte Anfang des Jahres bereits über einen „Konsens“ mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, dass deutsche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet genutzt werden.
19:32 Uhr – Deutschland stellt Patriot-System für Schutz von Nato-Gipfel in Vilnius
Deutschland will mit dem Patriot-Luftabwehrsystem zum Schutz des Nato-Gipfels im Juli in Vilnius beitragen. Das kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Freitagabend in Berlin an. „Ich freue mich, dass wir in Vilnius einen wichtigen Beitrag für das Bündnis leisten können“, erklärte Pistorius. Die Einheit soll demnach aus der Slowakei nach Litauen verlegt werden.
19:24 Uhr – Scholz dämpft Erwartungen auf baldigen Nato-Betritt der Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eineinhalb Monate vor dem Nato-Gipfel im litauischen Vilnius die Erwartungen auf einen baldigen Beitritt der Ukraine zu dem Verteidigungsbündnis gedämpft. Bei dem Gipfel werde es „vor allem darum gehen, die konkrete Unterstützung für die Ukraine in dieser Situation zu organisieren“, sagte Scholz nach einem Treffen mit Vertretern der baltischen Staaten am Freitag in Tallinn auf eine Frage zum Wunsch Kiews nach einer offiziellen Einladung durch die Nato auf dem Gipfel im Juli.
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