21.05.2023
Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) ist der von Russland beanspruchte Sieg über die Stadt Bachmut „rein symbolisch“, selbst wenn die Erklärung stimme. Die letzten Wohnblöcke dort seien weder taktisch noch operativ von Bedeutung. Auch strategisch sei ihre Einnahme unbedeutend, „da sie es den erschöpften Wagner- oder konventionellen russischen Streitkräften nicht ermöglichen wird, ein sinnvolles Sprungbrett für weitere Offensivoperationen zu schaffen“. Laut ISW dürften die laufenden ukrainischen Gegenangriffe nördlich, westlich und südwestlich von Bachmut jedes weitere russische Vordringen über Bachmut hinaus in naher Zukunft erschweren.
Wagner-Chef Prigoschin hatte angekündigt, seine Truppen würden bis zum 25. Mai eine Verteidigungslinie in Bachmut errichten und die Stadt dann der russischen Armee übergeben. Diesen Plan hält das ISW nicht für plausibel: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Wagner-Truppen innerhalb von fünf Tagen einen kontrollierten Rückzug aus Bachmut in Kontakt mit den ukrainischen Streitkräften erfolgreich durchführen können, ohne die Vorbereitungen des russischen Verteidigungsministeriums für die geplanten ukrainischen Gegenangriffe zu stören. Es ist unwahrscheinlich, dass die Wagner-Truppen bis zum 25. Mai eine ausreichende Verteidigung aufbauen oder die jüngsten Erfolge in Bachmut konsolidieren können, um ukrainische Gegenangriffe zu verhindern, selbst wenn Prigoschins Ankündigung des Rückzugs der Wagner-Truppen wahr ist.“
+++ 06:49 Scholz sieht wachsende Unterstützung der Schwellenländer für die Ukraine +++
Bundeskanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron sehen eine wachsende Unterstützung der Schwellenländer für die Ukraine. Er wisse aus den Gesprächen auf dem G7-Gipfel, dass „fast alle“ von denen, die sich bei den Vereinten Nationen (UN) bei der Verurteilung Russlands enthalten hätten, mittlerweile genau wüssten, was gerade passiere und dass Russland aus imperialistischen Motiven die Ukraine überfallen habe, sagt Scholz am Rande des G7-Gipfels. Macron hatte die Gespräche des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit Staats- und Regierungschefs von Schwellenländern wie Indien und Brasilien am Rande des Gipfels schon am Samstag als „Wendepunkt“ bezeichnet.
+++ 06:20 Macron: Dieser Krieg ist nicht nur europäisch +++
Dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zufolge könnte das G7-Gipfeltreffen in Hiroshima eine gute Gelegenheit sein, um große Schwellenländer wie Indien und Brasilien von Russlands Einmarsch in die Ukraine zu überzeugen. „Dieser Krieg ist nicht nur europäisch“, sagt Macron, „Es ist die Gelegenheit, mit den Partnern der erweiterten G7 zu diskutieren, sich auszutauschen und sie zu überzeugen.“ Indien, Brasilien, Indonesien sowie einige andere Länder hätten bisher vielleicht noch nicht die Möglichkeit gehabt, sich direkt mit der Ukraine auszutauschen, so Macron.
+++ 04:13 Selenskyj hält Rede auf G7-Gipfel +++
Wie die japanische Regierung mitteilt, wird der ukrainische Präsident Selenskyj heute um 19.15 Uhr Ortszeit (12.50 Uhr deutscher Zeit) auf dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima eine Rede halten. Selenskyj war nach Japan gereist, um am Gipfeltreffen teilzunehmen und sich dort mit verschiedenen Staats- und Regierungschefs zu treffen.
+++ 01:48 Ukrainische Luftwaffe: Können Krieg mit F-16 gewinnen +++
Dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Oberst Juri Ignat, zufolge könnte die Ukraine mit Hilfe von F-16-Kampfflugzeugen den Krieg gewinnen. Wie er dem ukrainischen Fernsehsender Espreso TV in Interview erklärt, würden die Kampfjets Gebiete schützen, die außerhalb der Reichweite von Flugabwehrraketen lägen. „Durch den Einsatz von F-16 können unsere Bodentruppen die besetzten ukrainischen Gebiete schnell befreien, indem sie feindliche Kommandoposten, militärische Gruppen und logistische Versorgungsketten ins Visier nehmen“, fügt er hinzu. Die Ukraine hat bisher keine Zusage zur gewünschten Lieferung von F-16-Jets erhalten. US-Präsident Joe Biden hat Regierungskreisen zufolge allerdings eine Ausbildung ukrainischer Piloten an diesen Jets befürwortet. Russland warnte die westlichen Staaten vor einer möglichen Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine.
+++ 00:52 Putin gratuliert Wagner-Kämpfern zu Bachmut-Einnahme +++
Der russische Präsident Putin gratuliert der Nachrichtenagentur Interfax zufolge den Wagner-Truppen zur Einnahme der ostukrainischen Stadt Bachmut. Wie mehrere russische Agenturen berichten, will Putin nun all diejenigen, die sich besonders stark für die Einnahme eingesetzt haben, mit Auszeichnungen würdigen. Zuvor hatte auch das russische Verteidigungsministerium die Eroberung der Stadt bestätigt. Söldner-Chef Prigoschin hatte bereits am Samstagnachmittag die volle Kontrolle über Bachmut. Die Ukraine hingegen wies Prigoschins Angaben als unwahr zurück.
+++ 00:17 Bachmut auch laut russischer Regierung vollständig erobert +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums nach monatelangen erbitterten Kämpfen volle Kontrolle über die ostukrainische Stadt Bachmut erlangt. Die Eroberung sei abgeschlossen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Zuvor hat der russische Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin deren Eroberung verkündet. Die Ukraine hingegen wies Prigoschins Angaben als unwahr zurück, bezeichnete die Lage der eigenen Truppen in Bachmut allerdings als kritisch. Die unter hohen Opfern umkämpfte Stadt hat für beide Seiten einen hohen Symbolwert, während die strategische Bedeutung als begrenzt gilt.
+++ 22:38 Selenskyj und Biden treffen sich bilateral in Hiroshima +++
US-Präsident Biden und sein ukrainischer Amtskollege Selenskyj wollen am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima auch ein bilaterales Treffen abhalten. Das Gespräch sei für Sonntagnachmittag (Ortszeit) geplant, teilt ein US-Vertreter mit. Selenskyj will zunächst bei den G7-Staaten um weitere Hilfen und dann auch bei den Gastländern wie Indien um Unterstützung werben, die in dem Krieg mit Russland bislang neutral sind.
+++ 22:02 Ukrainischer Geheimdienst: Russland hat sich seit 2007 aktiv auf eine Aggression vorbereitet +++
Seit 2007 habe Russland begonnen, sich auf eine Aggression gegen die Ukraine vorzubereiten, sagt der Chef des Hauptgeheimdienstes des Verteidigungsministeriums der Ukraine, Generalmajor Kyrylo Budanow. „Russland bereitet sich seit 2007 aktiv auf eine Aggression gegen die Ukraine vor. 2014 nutzten sie den für sie günstigen Moment.“ Budanow weiter: „Der Krieg zwischen uns war unvermeidlich.“
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