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Ricarda Lang (Grüne): „Werden hinters Licht geführt“

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Ab 2024 soll der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verboten werden. Warum Ricarda Lang das trotz harscher Kritik vom Koalitionspartner FDP richtig findet, erklärt die Grünen-Chefin im Interview.

t-online: Frau Lang, planen die Grünen gerade eine „Verschrottungsorgie für Heizungen“?

Ricarda Lang: Nein, das ist Quatsch.

Im letzten Jahr haben sich viele Leute ständig Sorgen um die Höhe ihrer Heizrechnung gemacht, weil durch Putins Angriffskrieg die Preise für Öl und Gas in die Höhe geschossen sind. Das war für viele sehr belastend. Für die Zukunft müssen wir uns besser aufstellen. Darum ist es logisch, dass wir künftig auf klimafreundliche Energien setzen, die uns unabhängig machen und auch langfristig günstiger sind als Öl und Gas.

Auch ab 2024 wird sich für viele Menschen recht wenig ändern. Wer eine Gas- und Ölheizung hat, heizt weiter damit und kann sie auch reparieren, wenn sie kaputtgeht. Nur wenn die alte Heizung komplett den Geist aufgibt und sowieso eine neue gebraucht wird, dann hat es doch Sinn zu schauen, was sich auf der Strecke rechnet. Gerade weil das häufig eine Investition für die nächsten 20 bis 30 Jahre ist.

Das Zitat mit der „Verschrottungsorgie“ stammt von ihrem Ampelkoalitionspartner FDP. Die Liberalen wollen das Gesetz in dieser Form verhindern. Haben Sie vorher nicht ausreichend darüber geredet?

Alle demokratischen Parteien wollen, dass Deutschland ab 2045 klimaneutral ist. Wir haben deshalb schon im Koalitionsvertrag vereinbart, dass künftig möglichst nur noch Heizungen neu eingebaut werden sollen, die zu 65 Prozent mit Erneuerbaren betrieben werden. Vor einem Jahr, als die Preise für fossiles Gas in die Höhe schossen, haben wir im Koalitionsausschuss beschlossen, das ein bisschen früher zu machen, weil wir gesehen haben, wie teuer fossile Energien sind – und dass wir dringend unabhängiger werden müssen. Da saßen selbstverständlich alle Koalitionspartner am Tisch.

FDP-Energiepolitiker Michael Kruse: „Die vom grünen Wirtschaftsminister Habeck vorgeschlagene Verschrottungsorgie von Heizungen ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.“

Wundern Sie sich über die harten Attacken der FDP?

Ein wenig. Die Zahlen des Umweltbundesamtes haben in dieser Woche noch mal gezeigt, dass wir handeln müssen. Im Gebäudesektor hinken wir unseren Klimazielen zwar nicht so weit hinterher wie im Verkehrsbereich, aber dennoch sind wir noch nicht am Ziel. Über die Details des Gesetzes sollten und werden wir diskutieren, aber dass wir handeln müssen, ist eigentlich allen in der Koalition klar.

Offenbar nicht. Was macht Sie optimistisch, dass es noch was wird?

Wir haben als Koalition im vergangenen Jahr viel erreicht. Die Energieversorgung ist sicher, die Gasspeicher sind gefüllt, wir haben Preisbremsen für Gas und Strom. Der „Wutwinter“ ist ausgeblieben, das Land steht zusammen. Darauf können wir aufbauen. Es würde uns allen in der Koalition guttun, ein bisschen mehr Ruhe und Gelassenheit an den Tag zu legen – und jetzt schnell pragmatische Lösungen zu finden.

Damit sich alle die Wärmepumpe leisten können, versprechen die Grünen eine sozial gestaffelte Förderung. Wollen Sie dafür das Fördergeld, das es auch bisher schon gibt, einfach anders verteilen? Oder braucht es mehr Geld?

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen. Deshalb braucht es eine Förderung, und zwar eine sozial gestaffelte Förderung. Wer weniger hat, muss mehr bekommen. Natürlich braucht es dafür mehr Geld. Wir werden hier Milliarden in die Hand nehmen, um besonders die Menschen zu unterstützen, die darauf angewiesen sind. Auf lange Sicht rechnet sich die Investition ohnehin, weil Gas allein durch den CO2-Zertifikatehandel teurer wird. Aber auch die Polizistin oder die Pflegekraft müssen sich die Investition jetzt eben auch leisten können. Das darf nicht am Geldbeutel scheitern.

Wie viele Milliarden extra braucht es?

Das werden wir in der Koalition besprechen.

Sie streiten mit der FDP ohnehin schon über den Haushalt. Macht die FDP das mit?

Da sich die Koalition auf diesen Weg geeinigt hat, bin ich sicher, dass wir uns auch darauf einigen, alle Menschen dabei mitzunehmen. Gerade auch die mit kleinem Geldbeutel.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.
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