Bei einer Prüfung von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde wurde festgestellt, dass in Libyen 2,5 Tonnen Uran fehlen. Zehn Behälter mit sogenanntem Yellowcake wurden vermisst. Inzwischen ist das Material wieder aufgetaucht – in der Nähe des ursprünglichen Lagers.
Die in Libyen verschwundenen 2,5 Tonnen Uran sind nach Angaben der Libyschen Nationalen Armee (LNA) wieder aufgetaucht. Die zehn Fässer mit dem Uranerz-Konzentrat seien etwa fünf Kilometer von ihrem ursprünglichen Lager entfernt gefunden worden, teilte LNA-Sprecher Chaled Mahdschub am Donnerstag mit.
Das Lager sei nahe der Grenze zum Tschad gelegen und 2020 von der UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA versiegelt worden. Mahdschub äußerte die Vermutung, Diebe aus dem Tschad hätten das Lager ausgeraubt und die Fässer später liegen gelassen.
Die IAEA hatte am Mittwoch ihre Mitgliedstaaten informiert, dass das Uran nicht mehr auffindbar sei. Dies sei am Dienstag bei einer Überprüfung von IAEA-Experten festgestellt worden. Wo genau in Libyen die Überprüfung stattfand, wurde nicht mitgeteilt. Am Donnerstag teilte die UN-Behörde mit, sie versuche die Berichte über den Fund zu verifizieren.
Insgesamt wurden zehn Behälter mit sogenanntem Yellowcake vermisst, erklärte IAEA-Direktor Rafael Grossi in dem Schreiben an die Mitgliedsländer. Es würden nun zusätzliche Überprüfungen vorgenommen, „um die Umstände des Verschwindens des nuklearen Materials und dessen aktuellen Verbleib zu klären“.
Bei Yellowcake (gelber Kuchen) handelt es sich um Uranverbindungen in Form von gelborangefarbenem, grobem Pulver. Es kann in weiterverarbeiteter Form für Atomkraftwerke und in höher angereicherter Form auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden.
Libyen hatte 2003 unter dem langjährigen Machthaber Muammar al-Gadaffi sein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen aufgegeben. Seit dessen Sturz 2011 herrscht Chaos, das Land wird immer wieder von schwerer Gewalt erschüttert.