Plötzlich sind sie da, zwei wilde Mufflons inmitten des 460-Einwohner-Ortes Kaaks. Viele sind begeistert, der Bürgermeister ist überrascht. Für ihn ist es eine neue Erfahrung. Doch nicht alle dürften sich über die Tiere freuen. Besonders, wenn sie einen Rosengarten besitzen.
Zwei wilde Mufflons haben es sich in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein gemütlich gemacht und begeistern dort viele. Die beiden Wildschafe seien im Januar plötzlich in Kaaks aufgetaucht und einfach geblieben, sagte der Bürgermeister des 460-Einwohner-Ortes in der Nähe des bekannten Heavy-Metal-Festival-Dorfes Wacken, Klaus-Wilhelm Rohwedder. „Das sind die ersten Mufflons in meiner Amtszeit als Bürgermeister. Und ich bin schon 32 Jahre im Amt. So was haben wir noch nicht gehabt.“
Lange hatten der Bürgermeister und sein Team versucht, das Duo einzufangen oder zu betäuben. „Das ist uns nicht gelungen.“ Deshalb spazieren die beiden nun weiter durch den Ort „und fressen uns in den Gärten die Rosen ab“, so Rohwedder. Die meisten Einwohner – vor allem die ohne Mufflons oder Rosen im Garten – fänden es schön, dass sich die Wildschafe im Ort wohlfühlen und fahren auch langsamer. „Das Schlimmste wäre, wenn sie umgefahren werden.“
Mehrere Vorkommen in Schleswig-Holstein
Dem Landjagdverband Schleswig-Holstein zufolge gibt es mehrere frei lebende Mufflons im Land zwischen Ostsee und Nordsee. „Aktuell sind es etwa drei Vorkommen. Eins in Steinburg, eins in Ostholstein und eins der Nähe von Eckernförde“, sagte René Hartwig vom Landesverband dazu. In der Regel würden mehrere Dutzend Tiere im Rudel zusammenleben.
Mufflons können 25 bis 50 Kilogramm schwer und etwa 90 Zentimeter groß werden. Im Sommer haben sie rotbraunes und im Winter graubraunes Fell. Die schneckenförmigen Hörner der Muffelwidder wachsen ein Leben lang. Das Muffelwild ist das einzige Wildschaf Europas. Abgesehen vom Wolf haben Mufflons hierzulande keine natürlichen Feinde, der kann eine Population aber auch durchaus ausrotten.