Bei Protesten gegen den Energieriesen Total setzt die französische Polizei Tränengas ein. Nach Ansicht der Klimaaktivistin Luisa Neubauer gehen die Sicherheitskräfte dabei härter vor, als sie das aus Deutschland kennt.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat das Vorgehen der französischen Polizei bei den Protesten gegen den Energiekonzern Total und dessen geplante Ölpipeline in Ostafrika kritisiert. Es sei beunruhigend, dass Tränengas in „riesengroßen Mengen“ gegen Menschen eingesetzt werde, die friedlich demonstrierten, sagte Neubauer am Rande der Demonstrationen in Paris. „Das habe ich in Deutschland so noch nicht erlebt.“
Viele Protestierende waren bereits am Morgen zum Veranstaltungsort der Aktionärsversammlung von Total aufgebrochen und wollten in das seit dem Vortag bewachte und gesicherte Gebäude eindringen. Die Polizei trug Aktivisten weg und setzte Tränengas ein, um die Demonstrierenden an der Blockade zu hindern. Es gab mehrere Festnahmen.
„Wir sehen eine globale Tendenz, dass auch in großen Demokratien wie Deutschland und Frankreich Klimaaktivisten zunehmend kriminalisiert werden“, sagte Luisa Neubauer. Die Demonstration in Paris sei kein Ort, an dem sich Aktivisten sicher fühlen könnten.
Kritik an Milliardengewinnen aus Krise
Klimaschützer machen große Energiekonzerne für die Folgen des Klimawandels mit verantwortlich, weil sie nach wie vor an fossiler Energie festhalten. Sie alle erzielten wegen der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs Milliardengewinne.
Es sei moralisch und politisch nicht mehr vertretbar, weiter mit solchen Konzernen Profite machen zu wollen, sagte Neubauer dazu AFP. „Man kann sein Geld woanders anlegen, man kann zu Konzernen gehen, die nicht mit ihrer Geschäfts-DNA unser aller Lebensgrundlage zerhäckseln.“
Auch die französische Regierung verschärfte am Freitag den Ton. Der Konzern solle sich für die Erneuerbaren „ins Zeug legen“, sagte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher.