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Fall Graichen: Ex-Wirtschaftsstaatssekretär lässt seine Doktorarbeit überprüfen

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Wochenlang wurde über die „Trauzeugen-Affäre“ von Staatssekretär Patrick Graichen diskutiert – bis Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ihn entließ. Nun droht Graichen neues Ungemach: Ein Plagiatsexperte kritisiert seine Doktorarbeit.

Der ehemalige Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen lässt seine Doktorarbeit von der Universität Heidelberg überprüfen, nachdem es einen Verdacht auf Verstöße bei Zitierregeln gibt. Er habe die Universität bereits um die Überprüfung gebeten, sagte Graichen der „Bild am Sonntag“.

Zugleich wies er den Verdacht gegen sich zurück. Die beanstandeten Stellen stammten alle aus der historischen Hinleitung zum eigentlichen wissenschaftlichen Kernthema der Arbeit mit dem Titel „Kommunale Energiepolitik und die Umweltbewegung“. „Der wissenschaftliche Kern der Arbeit ist damit von der geäußerten Kritik nach meiner Ansicht nicht betroffen“, argumentierte er.

„Täuschungsabsicht ist naheliegend“

Der Plagiats-Experte Jochen Zenthöfer sagte der Zeitung: „Es handelt sich um 30 Plagiatsfragmente, die teilweise aus mehreren Sätzen bestehen.“ Sie stammten aus zwei Aufsätzen des Umweltsoziologen Karl-Werner Brand.

Der werde zwar grundsätzlich zitiert, „aber nur an sehr wenigen Stellen, mindestens 30 Quellenangaben fehlen“. Zenthöfer urteilte: „Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis sind evident, auch Täuschungsabsicht ist naheliegend.“

Zenthöfer verglich den Umfang der Stellen mit der Doktorarbeit von CSU-Generalsekretär Huber. Dessen Münchner Universität hatte nachträglich erheblich wissenschaftliche Mängel beanstandet, aber keine nachgewiesene Täuschung gesehen und den Titel nicht entzogen. Huber verzichtet gleichwohl darauf, ihn zu führen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Mittwoch Graichens Rückzug als Staatssekretär verkündet, weil dieser Privates und Berufliches nicht ausreichend getrennt habe. Graichen war an der Neubesetzung des Chefpostens der Deutschen Energie-Agentur (Dena) beteiligt gewesen. Die Stelle wurde zunächst dem früheren Berliner Grünen-Politiker Michael Schäfer zugesprochen. Graichen machte aber nicht transparent, dass Schäfer sein Trauzeuge war. Inzwischen wurde ein neues Besetzungsverfahren gestartet.

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