Seit mehr als einem Monat liefern sich die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz heftige Kämpfe. Nun einigen sich die Konfliktparteien auf eine siebentätige Waffenruhe. Diese soll von der internationalen Gemeinschaft überwacht werden.
Die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz haben sich am späten Samstagabend in der saudi-arabischen Stadt Dschidda auf eine einwöchige Waffenruhe geeinigt. In einer gemeinsamen Erklärung haben die USA und Saudi-Arabien, die als Vermittler zwischen den Konfliktparteien agieren, bestätigt, dass Vertreter der Armee sowie der RSF ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet haben. Der Waffenstillstand soll am Montag um 21.45 Uhr Ortszeit in Khartum beginnen.
„Es ist höchste Zeit, die Waffen zum Schweigen zu bringen und den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Ich appelliere an beide Seiten, sich an diese Vereinbarung zu halten – die Welt schaut zu“, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Weil frühere Waffenruhen bisher nicht eingehalten worden waren, werde die getroffene Vereinbarung nun durch einen von den USA, Saudi-Arabien und der internationalen Gemeinschaft unterstützten Überwachungsmechanismus durchgesetzt, erklärte das US-Außenministerium, ohne Einzelheiten zu nennen.
Lage in Khartum für Hilfsorganisationen schwierig
Das Abkommen sieht auch die Verteilung von Hilfsgütern, die Wiederherstellung grundlegender Dienstleistungen und den Abzug von bewaffneten Kämpfern aus Krankenhäusern und wichtigen öffentlichen Einrichtungen vor. Hilfsorganisationen haben zuvor immer wieder darauf hingewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, in der Hauptstadt Khartum ausreichend Hilfe zu leisten, da es keine sichere Durchreise und keine Sicherheitsgarantien für die Mitarbeiter gibt.
Die sogenannten sudanesischen Kräfte für Freiheit und Wandel (FFC), eine Koalition politischer Parteien, die eine demokratische Regierung unterstützen, haben das Waffenstillstandsabkommen zwischen den Konfliktparteien bereits begrüßt. „Wir rufen dazu auf, die in Dschidda vereinbarte Grundsatzerklärung, den kurzen Waffenstillstand sowie die humanitären Abmachungen uneingeschränkt einzuhalten“, erklärte der FFC.
Die Kämpfe zwischen der Armee und der RSF haben zu einem Zusammenbruch der Ordnung im Land geführt. Es fehlt an Lebensmitteln, Bargeld und lebenswichtigen Gütern, außerdem kam es zu Plünderungen in Banken, Botschaften, Hilfsgüterlagern und sogar Kirchen. Der Konflikt, der am 15. April begann, hat fast 1,1 Millionen Menschen aus dem Sudan und in die Nachbarländer vertrieben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bisher 705 Menschen getötet und mindestens 5287 verletzt.