Am Dienstag soll Donald Trump in New York vor Gericht erscheinen. Ein Ortsbesuch bei zwei Hochhäusern in Manhattan, in denen sich das Schicksal des Ex-Präsidenten entscheidet.
Bastian Brauns berichtet aus New York
Drei Häuserblocks südlich des New Yorker Central Parks funktioniert der Mythos Donald Trump noch. Hier, vor dem Eingang des golden schimmernden Trump Tower, stellt sich eine vietnamesische Reisegruppe auf. Bereit für Fotos und Videos, die sie mit einem Mann machen, der sich als Trump verkleidet hat, um Touristen zu bespaßen. Noch ein Foto? Noch ein Foto. Ins Innere von Trumps Tempel an der Fifth Avenue wagen sie sich nicht.
Trumps New Yorker Wolkenkratzer glänzt und schimmert. Drinnen ist nichts davon zu merken, dass gerade eine historische Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten erhoben wurde – weil er einem Pornostar Schweigegeld gezahlt haben soll. Betritt man die Eingangshalle, beginnt die Reise in eine glorreich wirkende Vergangenheit. Ein Magnet für Besucher sind die goldenen Rolltreppen, die Trump einst herunterschwebte, um seine erste Präsidentschaftskandidatur zu verkünden. Das Betreten ist strengstens untersagt. Fotografieren dagegen ausdrücklich erwünscht.
Rechts der Rolltreppen liegt eine Bar, die an die gute alte Zeit erinnert. Stolz und seriös blickt Trump von den zahlreichen eingerahmten Fotos an den Wänden in Schwarz und Weiß auf die trinkenden Gäste herab.
Serviert wird in der „45 Wine and Whiskey“-Bar etwa das legendäre Trump-Menü für 45 Dollar – bestehend aus einem Old-Fashioned-Cocktail, zwei „All American Beef Sliders“ mit Ketchup, dazu eine Cola light. Der Name der Bar spielt darauf an, dass Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten war. Seit diesem Höhepunkt seiner politischen Macht zelebriert er den Kult um seine Person mehr als je zuvor.
„I can see you. Your brown skin shining in the sun“: Aus den Lautsprechern tönt Don Henleys „The Boys of Summer“ aus dem Jahr 1984. Das war die Zeit des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan. Damals waren die Vereinigten Staaten noch die mächtigere von zwei Supermächten auf der Welt. Wenig später fiel die Mauer, dann der Eiserne Vorhang. Der 11. September 2001 war noch fast zwanzig Jahre entfernt. In Trumps Bar singt Don Henley weiter: „Don’t look back, you can never look back“.
Echte Fans von Donald Trump sind aber in seinem Tower gar nicht so leicht zu finden. Vor der Eingangstür hat sich ein Mann eingefunden, der sich John McGuigan nennt. Mit seinen Händen hält er eine Regenbogenflagge, auf der zu lesen ist: „Gays for Trump“.