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Chronik der blutigen Belagerung: Als Mariupols letzte Verteidiger ihre Waffen streckten

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Im Frühjahr 2022 verkörpert eine Stadt das furchtbare Leiden und die katastrophale Zerstörung des Ukraine-Krieges wie keine andere: die Hafenstadt Mariupol. Weite Teile der Stadt am Asowschen Meer wurden während der dreimonatigen Belagerung dem Erdboden gleichgemacht. Am 20. Mai vergangenen Jahres streckten die letzten Verteidigerinnen und Verteidiger der Stadt ihre Waffen. Ein Überblick über die Kämpfe:

Schon zu Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 kommt Mariupol unter Beschuss. Die Angriffe zerstören das Stromnetz und die Wasserversorgung. Wegen des Dauerbeschusses können die Einwohner ihre Toten nicht begraben und müssen in Kellern Zuflucht suchen. Innerhalb einer Woche haben die russischen Truppen die Stadt umzingelt.

Am 9. März bombardiert die russische Luftwaffe eine Entbindungsstation und ein Kinderkrankenhaus. Fünf Menschen kommen dabei ums Leben, darunter eine hochschwangere Frau. Ein Foto der zunächst nur verletzten Frau auf einer Trage löst weltweit Empörung aus.

Nach einigen gescheiterten Evakuierungsversuchen verlässt am 14. März ein erster Konvoi von 160 Fahrzeugen die Stadt durch einen humanitären Korridor. Etwa 20.000 Menschen schaffen es, im Laufe von zwei Tagen zu fliehen. Doch Hunderttausende Menschen stecken weiterhin in der Stadt fest.

Ein Theater im Zentrum Mariupols wird am 16. März bombardiert, in dem Hunderte Menschen – vor allem Frauen und Kinder – Zuflucht gefunden hatten. Die örtlichen Behörden sprechen von 300 Toten. In einem späteren Bericht geht Amnesty International davon aus, dass „mindestens ein Dutzend Menschen“ ums Leben gekommen seien, „wahrscheinlich deutlich mehr“. Es handle sich um ein „eindeutiges Kriegsverbrechen“. Russland lehnt die Verantwortung dafür ab.

Der Bürgermeister von Mariupol teilt am 4. April mit, dass 90 Prozent der Stadt zerstört worden seien. Die Straßen sind übersät mit Leichen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind mindestens 20.000 Menschen bei der Belagerung gestorben. Eine Woche später geben die ukrainischen Truppen bekannt, sie bereiteten sich auf einen „letzten Kampf“ um das weitläufige Gelände des Stahlwerks Asowstal vor.

In der darauffolgenden Woche setzt Russland den Soldatinnen und Soldaten, die sich dort verschanzt haben, mehrere Ultimaten, aber diese weigern sich aufzugeben. Am 21. April gibt Russlands Präsident Putin die „Befreiung“ von Mariupol bekannt und befiehlt die Belagerung des Stahlwerks.

Anfang Mai 2022 können Hunderte Frauen, Kinder und ältere Menschen das Stahlwerk verlassen, wo sie Zuflucht gefunden hatten. Am 17. Mai gibt die Ukraine bekannt, dass sich mehr als 260 zum Teil schwer verwundete ukrainische Soldaten ergeben hätten. Weitere folgen in den nächsten Tagen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt die Truppen als „Helden“. Jetzt habe es Priorität, ihre Leben zu retten. Am 20. Mai teilt die russische Armee mit, dass sich die letzten der 2439 ukrainischen Soldatinnen und Soldaten ergeben hätten. Sie werden in Gefängnisse in der Region Donezk gebracht.

Die folgenden Monate verbringen sie in russischer Gefangenschaft. In unregelmäßigen Abständen kommen Dutzende Verteidiger des Stahlwerkes bei Gefangenenaustauschen frei. Sie berichten von ständiger Folter zum Beispiel mit Schlägen und Elektroschocks. Bei ihrer Rückkehr sind viele Kämpfer bis auf die Knochen abgemagert. Ihre Verletzungen wurden nicht behandelt.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.
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