Nach dem Eingang neuer Dokumente überprüft die Staatsanwaltschaft Köln einem Bericht zufolge, ob sie die Aufhebung der Todeserklärung für den früheren Tengelmann-Chef Haub beantragen wird. Dieser war von einer Skitour 2018 nie zurückgekehrt und drei Jahre später für tot erklärt worden.
Die Staatsanwaltschaft Köln prüft, ob sie beim Amtsgericht Köln die Aufhebung der Todeserklärung für Karl-Erivan Haub beantragen wird. Grund seien Dokumente, die eine Journalistin eingereicht habe, erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Der frühere Tengelmann-Chef ist seit dem 7. April 2018 verschollen und wurde 2021 vom Amtsgericht Köln auf Antrag seiner Familie für tot erklärt. Seit Karl-Erivans Verschwinden führt sein Bruder Christian Haub das Familienunternehmen.
Zuvor hatten der „Stern“ und RTL über neue Erkenntnisse im Fall Karl-Erivan Haub berichtet und erneut die Frage aufgeworfen, ob er noch lebt. Die Autorin Liv von Boetticher gab an, ein von einer Überwachungskamera in Moskau im Februar 2021 aufgenommenes Foto gesehen zu haben, auf dem RTL zufolge „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ Karl-Erivan Haub zu sehen sein soll. Das Foto wurde unter Verweis auf Quellenschutz in beiden Medien nicht veröffentlicht, wie die WAZ berichtet.
Der WAZ bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft den Eingang von Unterlagen, ob darunter auch die Fotos sind, ließ sie offen. „Ob diese (Unterlagen) uns Anlass geben werden, nach den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes die Aufhebung der Todeserklärung beim Amtsgericht Köln zu beantragen, wird geprüft“, erklärte Oberstaatsanwalt Bremer.
Liv von Boetticher bearbeitet den Fall als Journalistin seit einigen Jahren und veröffentlichte ihre Recherchen auch auf ntv.de. Bereits 2021 recherchierten sie und ihr Kollege Sergej Maier mehr als fünf Monate für die RTL-Dokumentation „Tengelmann – Das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs“ im Umfeld der Familie Haub, vor Ort in Zermatt und in Russland.