In der Verwaltung und den Betrieben der Stadt Stralsund soll weiterhin ohne Unterstriche, Doppelpunkte oder Sternchen geschrieben werden. Eine Mehrheit der Ratsherren und -frauen billigte einen entsprechenden Beschluss. Dieser wurde von der AfD eingebracht.
Nach dem Willen der Bürgerschaft in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) sollen städtische Einrichtungen und Betriebe bei der Beschreibung von Geschlechtern nicht auf Unterstriche, Doppelpunkte oder Sternchen zurückgreifen. Einem entsprechenden Antrag der AfD-Fraktion stimmten am Donnerstag 21 Stadtvertreter zu, 17 stimmten dagegen.
Unter der Überschrift „Gendern konsequent unterbinden – Kommunikation in regelkonformer Sprache“ forderte die AfD-Fraktion, dass die entsprechenden Stellen angewiesen werden, sich konsequent an die Vorgaben des Rates für deutsche Rechtschreibung zu halten.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte 2021 das Gendern – beispielsweise durch ein Sternchen oder einen Unterstrich – abgelehnt. Die Institution wies dabei darauf hin, dass gendergerechte Sprache eine gesellschaftspolitische Aufgabe sei, die nicht allein durch Rechtschreibregeln gelöst werden könne.
Dass diese Maßgaben „den mündlichen wie schriftlichen Sprachgebrauch bestimmen“, solle per Verordnung sichergestellt werden, hieß es im Antrag. Gendern verkompliziere die Sprache und grenze dadurch aus, hieß es zu Begründung.
Die AfD-Fraktion stellt in der Bürgerschaft sechs Abgeordnete. Stärkste Fraktion ist die CDU/FDP-Fraktion mit elf Sitzen, gefolgt von Die Linke/SPD (neun), den Bürgern für Stralsund (acht) und Bündnis90/Die Grünen/Die Partei (sieben).
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Fälle, in denen Angehörige anderer Parteien mit der AfD gestimmt haben, öffentliche und innerparteiliche Diskussionen ausgelöst. Unter anderem unterstütze die SPD in Hildburghausen (Thüringen) gemeinsam mit der AfD das Abwahlverfahren gegen den Bürgermeister der Linken. Im Thüringer Landtag verabschiedeten CDU, FDP und AfD eine Änderung des Spielhallengesetzes.
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