Die russischen Streitkräfte nehmen seit Anfang Mai unentwegt Kiew ins Visier. Laut ukrainischen Angaben werden in der Nacht zu Freitag erneut alle Raketen von der Flugabwehr abgefangen. Im Gebiet Donezk, wo es ebenfalls Angriffe gibt, wird zuvor jedoch ein Staudamm zerstört.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist vergangene Nacht ukrainischen Angaben zufolge erneut massiven russischen Luftangriffen ausgesetzt gewesen. „Wieder ein Luftangriff auf Kiew, der 13. in Folge seit Anfang Mai! Und wie immer in der Nacht“, teilte die Zivil- und Militärverwaltung der Stadt bei Telegram mit. Die Raketen seien von Bombern des Typs Tu-95MS abgefeuert worden. Alle Raketen seien von der Flugabwehr entdeckt und zerstört worden. Zu Opfern oder Schäden machten die Behörden zunächst keine Angaben.
Der ukrainische Generalstab berichtet von insgesamt 55 russischen Luftangriffen im Laufe des vergangenen Tages. Bei 36 von ihnen handelte es sich demnach um Kampfdrohnen. Der nächtliche Beschuss der Ukraine durch Russland hat seit Anfang Mai besonders rund um Kiew erneut zugenommen. Erst am Tag zuvor hatte Russland die ukrainische Hauptstadt mit massiven Raketenangriffen überzogen. Wie der Generalstab mitteilte, traf eine Rakete vom Typ S-300 einen Staudamm im Gebiet Karliwka in der Region Donezk im Osten der Ukraine. Infolgedessen bestehe für die umliegenden Ortschaften „große Gefahr durch Überflutung“.
Wassermassen bedrohten fast 1000 Menschen
Auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, dass es sich um einen kleineren Damm handelt. Die Straße, die über diesen hinweg verläuft, wurde völlig zerstört. Es strömt unentwegt Wasser hindurch. Das Verifizierungsteam von ntv kann die Echtheit der Aufnahmen bestätigen. Auch der Leiter der ukrainischen Militärverwaltung in Donezk, Pavlo Kyrylenko, teilte ein entsprechendes Foto auf Telegram. Die Rakete soll seinen Angaben nach am späten Donnerstagnachmittag eingeschlagen sein.
„Die Rettungs- und Notfalldienste sind vor Ort und haben die Situation voll unter Kontrolle“, schrieb Kyrylenko in der Nacht. Es seien 26 Menschen evakuiert und sechs Haushalte überflutet worden. Insgesamt sollen sechs Siedlungen mit 981 Einwohnern von Überschwemmungen bedroht gewesen sein. Am Freitagmorgen habe sich die Lage dann stabilisiert. Der Wasserstand sinke und der öffentliche Nahverkehr funktioniere.