Ist eine Person gestorben, heißt es umgangssprachlich, dass sie den Löffel abgegeben hat. Warum eigentlich?
Das Zeitliche segnen, ins Gras beißen, über den Jordan gehen oder den Löffel abgeben: Kaum etwas kann in der deutschen Sprache so lebhaft beschrieben werden, wie der Tod. Dabei sind einige Sprüche schöne Metaphern, andere eher süffisant und ein paar wenige einfach geschmacklos.
Doch woher stammen die Begriffe? Warum sagt man „den Löffel abgeben“? Wie so häufig bei Redewendungen gibt es auch bei dieser mehrere Theorien.
Eine Theorie geht auf den Löffel als Symbol für das Essen als lebensnotwendige Tätigkeit zurück. Im Mittelalter aßen ärmere Leute zumeist Brei, Suppe oder Eintöpfe. Daher war eines ihrer wichtigsten Besitztümer ein eigener Löffel. Gab man diesen ab, gab man auch das Essen und somit die Lebensgrundlage auf.
Leihlöffel im Schwarzwald
Eine andere Theorie führt in den Schwarzwald. Auch hier war der Löffel ein wichtiger Besitz. Nach dem Tod wurde dieser traditionell nicht weitergegeben, sondern an die Wand eines Bauernhauses gehangen.
Für Knechte galt allerdings eine etwas andere Regelung. Als Leiharbeiter ihrer Zeit lieh ihnen der Bauer einen Löffel. Sind sie weitergezogen oder gar gestorben, wurde dieser weitergereicht – sie gaben also den Löffel ab.
Im Englischen verabschiedet man sich übrigens nicht von seinem Löffel, sondern man tritt den Eimer. „Kick the bucket“ ist wohl die verbreitetste englische Redewendung, die das Sterben beschreiben soll. Auch die Herkunft dieser Redewendung ist umstritten.