Privatjet-Wahnsinn auf Mallorca
Aktualisiert am 06.02.2023 – 10:19 UhrLesedauer: 25 Min.
Vom Privatjet direkt in den Porsche (Symbolbild): Auf Mallorca befindet sich der Terminal für Privatflieger am Ende der südlichen Landebahn. (Quelle: IMAGO/moodboard)
Mallorca war 2022 im spanischen Raum Spitzenreiter bei Privatflügen. Für die Umwelt ist das eine riesige Belastung.
Das Wichtigste im Überblick
Mallorca-News
++ Mallorca bei Privatflügen vor Berlin und München (6.2.2023) ++
Der Klimawandel ist in vollem Gange, aber das hält die Menschen nicht vom Fliegen ab – schon gar nicht die Besserverdienenden. So verzeichnete Mallorcas Flughafen in Palma de Mallorca im vergangenen Jahr mit 19.618 die höchste Zahl an Privatjet-Flügen im spanischen Raum. Das meldet die „Mallorca Zeitung“ mit Verweis auf Zahlen des Europäischen Verbandes für Businessflüge (EBAA). Damit liegt Mallorca vor den Flughäfen in Berlin (16.148) und München (15.532), die im Europavergleich auf den Plätzen zehn und elf rangieren. Die Liste wird von Paris (60.634 Flüge) angeführt.
„Wir haben eine rückwärtstickende Uhr. Wir können zwar noch eine Menge an Kohlenstoffdioxid emittieren, ehe es richtig, richtig brenzlig wird. Aber schon jetzt kommt es auf jede Tonne an“, mahnt Stefan Gössling, Professor an der Linnaeus Universität im schwedischen Kalmar, in der „Mallorca Zeitung“. Gössling weiter: „Fünf bis sechs Stunden Flug im Privatjet entsprechen der CO2-Jahresbilanz eines durchschnittlichen Europäers.“ Heißt: Reiche verursachen im Schnitt mehr Emissionen als Normalverdiener.
Für Privatjets gibt es auf Mallorca seit 1999 ein eigenes Terminal, das 2011 renoviert wurde. Das Terminal befindet sich neben dem Langzeitparkplatz am Ende der südlichen Landebahn. Die nicht selten prominenten Fluggäste können hier unerkannt aus dem Flieger steigen und werden von dort mit dem Auto weiterbefördert.
++ Erneute Wetterwarnung (1.2.2023) ++
Tagsüber recht mild, aber nachts bitterkalt: Nachdem in der vergangenen Nacht -3 Grad Celsius gemessen wurden, warnt der spanische Wetterdienst Aemet vor den anhaltend eisigen Nacht-Temperaturen auf Mallorca und gibt die Wetterwarnstufe Gelb aus. Den Angaben zufolge brechen die teils milden Tagestemperaturen von über zehn Grad plus ab Sonnenuntergang ein und fallen unter null.
Für Obdachlose würde es gefährlich, schreibt die „Mallorca-Zeitung“. Das örtliche Rote Kreuz ruft Obdachlose ohne Schlafplatz auf, sich zu melden. Es würden Hotelbetten und eine Versorgung mit warmen Getränken zur Verfügung gestellt. Das Winterwetter soll Aemet zufolge auch weiterhin anhalten, in der kommenden Woche werde sogar erneut mit Schnee gerechnet.
++ Zweithöchste Lebenserwartung Europas auf den Balearen (30.1.2023) ++
Wer auf Mallorca, Ibiza und Menorca lebt, der lebt länger. Dem aktuellen Bericht zur Lebenserwartung in Spanien des spanischen Gesundheitsministeriums zufolge haben Menschen auf den Balearen die zweithöchste Lebenserwartung in ganz Europa – nach Korsika.
Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt auf der Inselgruppe bei allen Geschlechtern 83,8 Jahre, auf Korsika liegt sie mit 84 Jahren ein wenig höher. Die Auswertung bezieht sich auf Daten aus den Jahren 2015 bis 2020. Warum die Lebenserwartung auf Mallorca und Co. so hoch ist, geht aus der Studie allerdings nicht hervor.
++ Zahl der Deutschen auf den Balearen gestiegen (26.1.2023) ++
Die Zahl der offiziell auf Mallorca und den anderen Baleareninseln gemeldeten Deutschen ist im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Waren zum 1. Januar 2021 genau 18.222 Bundesbürger auf den Inseln registriert, sind es nun 18.979, wie das spanische Statistikamt (INE) meldet.
Getoppt werden die Deutschen aber von einer anderen europäischen Nation. Mit einem Wert von 19.569 (nach 17.963 in 2021) liegt die Zahl der Briten nach INE-Angaben nun sogar über jener der Balearen-Deutschen.
Die größte Ausländergruppe auf den Inseln insgesamt sei dagegen weiterhin die der Marokkaner. Den Daten zufolge stieg die Zahl der insgesamt auf den Balearen gemeldeten Ausländer von 220.297 auf 222.017. Das entspricht einem Ausländeranteil von 18,87 Prozent.
++ Forscher: Vom Aussterben bedrohte Robbe kehrt zurück (26.1.2023) ++
Die massiv vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe könnte langsam an die Küste Mallorcas zurückkehren. Das glaubt Forscherin Elena Valsecchi von der Universität Mailand, die die Anwesenheit der seltenen Meeressäuger vor den Inseln Cabrera und Sa Dragonera nachgewiesen hat. Wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet, konnte Valsecchi im Rahmen des Projektes „Spot the Monk“ (englisch für „Finde den Mönch“) die DNA der Tiere in Wasserproben nachweisen. Warum die Nachricht so aufregend ist? Im Mittelmeer gibt es Schätzungen zufolge nur noch etwa 600 Mönchsrobben. In den 35 Höhlen vor Dragonera fänden die Robben optimale Bedingungen und genug Nahrung, heißt es. Die letzte Sichtung einer Mönchsrobbe ist aus dem Jahr 2008.